Beim Kauf einer Photovoltaikanlage stellt sich die Frage, ob direkt ein Speicher mit installiert wird? Eine gleichzeitige Neuinstallation spart Geld. Doch eine pauschal richtige Antwort gibt es nicht – es gilt die konkreten Bedingungen zu prüfen.
Großen Einfluss hat immer noch der Strompreis, der einer individuellen Wirtschaftlichkeitsberechnung zu Grunde gelegt wird und die jährliche Strompreissteigerung. Mit steigenden Strompreisen wurden Speicher in der Vergangenheit oft schön gerechnet, denn mit den hohen Teuerungsraten lässt sich jede Batterie schön rechnen. Diese Methode ist aber einfach unseriös und kaum einer glaubt heute noch daran, dass die Preissteigerungen weiter so anhalten wie bisher. Die aktuelle Preisentwicklung an der Strombörse zeigt nämlich einen Preistrend nach unten – vor allem durch die erneuerbaren Energien.
Rechnet man auf 20 Jahre mit einer Inflation von zwei Prozent pro Jahr, verdienen die meisten heutigen Batteriekunden zwar kein Geld mit ihrem Speicher, verlieren aber auch keins. „Der Speicher bezahlt sich durch den höheren Eigenverbrauch in der Regel selbst“, sagt Kai Wu, Geschäftsführer vom Speichervergleichsportal Enerkeep. Anlagenbetreiber erhielten deshalb mit einem Stromspeicher mehr Energieunabhängigkeit – und zwar quasi zum Nulltarif.
Rendite nach der EEG-Vergütung
Ein wichtiger Faktor ist die Lebensdauer von Solaranlage und Speicher. Denn richtig spannend werden Speicher, wenn die garantierte EEG-Einspeisevergütung wegfällt. Ohne Speicher erhalten Anlagenbetreiber für den Überschussstrom nur wenige Eurocent, mit einem Stromspeicher sparen sich Betreiber den vollen Einkaufspreis für den Strom. Bei Solarmodulen haben sich Herstellergarantien von 25 bis 30 Jahren etabliert. Bei Wechselrichtern schwanken die Erfahrungswerte und Garantien, man sollte hier mit rund zehn Jahren rechnen. „Beim Speicher kommt es vor allem auf die Zellen an, wobei moderne Lithiumzellen von führenden Qualitätsherstellern durchaus 15-20 Jahre halten dürften”, weiß Batterieexperte Wu und rechnet vor: „Auf 30 Jahre, sprich in den letzten zehn Jahren ohne Einspeisevergütung, bringen die Speicher eine richtig gute Zusatzrendite – und zwar auch mit einem Austausch von Zellen und Wechselrichtern.“
Fazit: In den ersten 20 Jahren der Photovoltaikanlage sind die Batteriespeicher noch keine Renditebringer, sie bezahlen sich aber mehr oder weniger selbst durch die erhöhte Eigenstromnutzung. Nach der Einspeisevergütung wird der Speicher allerdings zu einem starken Renditebringer. (nhp)