Das Energieministerium der USA hat ein aktuelles Gutachten über die Entwicklung und Einbindung von netzgekoppelten Energiespeichern veröffentlicht. Das Gutachten, das auch für andere Länder mit einem steigenden Anteil volatiler erneuerbarer Energien von Bedeutung ist, zeigt die Wege auf, wie wettbewerbsfähige Speichertechnologien schneller und breiter in das Netz eingebunden werden können.
Das Energieministerium in Washington hat im Auftrag des Senats ein umfangreiches Gutachten über die Entwicklung, Installation und Einbindung netzgekoppelter Energiespeicher erstellt. Der Bericht ist nicht nur für die Vereinigten Staaten von Relevanz, sondern auch für andere Länder, in denen Solar- und Windenergie eine immer größere Rolle spielen. Der Report untersucht spezifische Maßnahmen, die die Speicherforschung voranbringen und schlägt eine konkrete Projektpipeline vor. Allerdings schlägt das Energieministerium keine Politikveränderung vor und benennt auch nicht die Kosten, die bei der Einbindung netzgekoppelter Energiespeicher notwendig sind. „Energiespeicherung ist ein wesentlicher Bestandteil eines stabilen, zuverlässigen und effizienten Stromnetzes“, erklärt Energieminister Ernest Moniz. „Wir müssen weiterhin an der Entwicklung innovativer Speichertechnologien arbeiten und neue Wege für eine breitere Einführung dieser Speicher zu finden, um dem Stromnetz der Zukunft näher zu kommen.“
Erneuerbare brauchen mittelfristig die Speicher
Die Notwendigkeit der Energiespeicherung resultieren dabei aus dem wachsenden Anteil der erneuerbaren Energien, vor allem von Solar- und Windstrom, im Netz. Die Entwicklung einer dezentralen Stromproduktion und die weitere Verbreitung der Elektromobilität erhöhen die Notwendigkeit der Stromspeicherung. „Die Entwicklung und der Einsatz von Energiespeichern öffnet die Tür um mehr erneuerbare Energien an das Netz anzubinden“, betont Senator Ron Wyden, Vorsitzender des Komitees für Energie und natürliche Ressourcen im Senat. Auf seine Anregung hin hat das Energieministerium den Bericht erstellt. „Energiespeicher werden auch helfen, die Kosten für Verbraucher zu senken, indem sie preiswerten Strom für Spitzenlastzeiten speichern und erneuerbare Energien dann verfügbar machen, wenn sie am dringendsten gebraucht werden, und nicht nur dann, wenn der Wind weht oder die Sonne scheint.“ Die zentralen Herausforderung bei der stärkeren Einbindung netzgekoppelter Stromspeicher sind die Entwicklung kostengünstiger Technologien, die höhere Zuverlässigkeit und Sicherheit der Speicher, die Schaffung von politischen Rahmenbedingungen und die Akzeptanz in der Industrie und den Branchen der erneuerbaren Energien. Letzteres soll vor allem durch die praktischen Erfahrungen realisiert werden.
Politik muss Rahmenbedingungen schaffen
Das zentrale Ergebnis des Berichts ist, dass die Entwicklung kostengünstiger und damit wettbewerbsfähiger Energiespeicher vor allem durch Forschung erreicht werden kann. Die derzeitigen Barrieren der Wirtschaftlichkeit und der Leistung der vorhandenen Speichertechnologien müssen dabei überwunden werden. Außerdem werden die Entwicklung von Analysetools für das Design und Innovationen in der Fertigung den Einsatz von Energiespeichern immer wirtschaftlicher machen. Mit Blick auf die Sicherheit der Energiespeicher empfiehlt der Bericht die Entwicklung von standardisierten Testprotokollen und unabhängiger Tests, die die Anforderungen der Energieversorger erfüllen. Eine umfangreiche Dokumentation der Leistung bereits bestehender Installationen kann dazu beitragen, das Vertrauen in die neuen Stromspeicher zu erhöhen. Die Schaffung eines regulatorischen Umfeldes, indem die Privatwirtschaft und die öffentliche Stellen gemeinsam die Vorteile für das Netz bewerten und technologieneutrale Mechanismen untersuchen, um Netzdienstleistungen finanziell zu bewerten, ist für die breite Einführung der Speicher ebenso zentral wie die Standortwahl und die Netzintegration. (Sven Ullrich)