Das Architekturbüro Rolf Disch ist ein Pionier in Sachen Bauwerintegration von Photovoltaik (BIPV). Jetzt wurde das neuste Projekt des Freiburger Architekten fertiggestellt: Die Plusenergie-Klimahäuser in Schallstadt. Nur wenige Kilometer südwestlich von Freiburg hat Rolf Disch mehrere Mehrfamiliengebäude so entwickelt, dass sie mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen.
Auf Effizienz getrimmt
Dies gelingt einerseits dadurch, dass die Gebäude auf minimalen Energieverbrauch getrimmt sind. Andererseits wurde in die Gebäudehülle jede Menge Photovoltaik integriert. Diese Solaranlagen decken vollständig den Bedarf der Gebäude und erzeugen im Verlauf eines Jahres sogar noch einen Überschuss.
Überschüsse für die Mobilität
Ein Großteil dieser Stromernte wird dabei nicht ins Netz eingespeist, sondern für die Mobilität genutzt. Es wurde alles getan und umgesetzt, was heute beim nachhaltigen Bauen und Wohnen möglich ist – und was überall umgesetzt werden muss, wenn wir den Klimawandel ernsthaft bekämpfen wollen.
90 Prozent der Energie bleibt im Haus
Durch die Orientierung des Gebäudes nach Südwesten kann die Sonnenenergie üppig genutzt werden, um an kalten Tagen die Wohnräume zu erwärmen. An heißen Tagen liefern die Balkone und der außenliegende Sonnenschutz Schatten, so dass die Räume kühl bleiben. Die kompakte und wärmegedämmte Außenhülle und wärmeschutzisolierverglaste Fenster reduzieren den Heizwärmebedarf auf ein Minimum. Eine Lüftung versorgt die Wohnräume mit frischer Außenluft. In Kombination mit einer effizienten Wärmerückgewinnung bleiben bis zu 90 Prozent der Energie im Haus.
Jede Menge Photovoltaik integriert
Auf der aktiven Seite hat Rolf Disch auch jede Menge getan. Denn die Dächer und auch die Brüstungen der Balkone sind mit Photovotaikmodulen ausgestattet. Selbst das Dach des Carports vor den Gebäude ist mit Solarmodulen eingedeckt. Auf diese Weise schafft es das Gebäude auf eine Solarleistung von 450 Kilowatt. Diese liefern jedes Jahr etwa 430.000 Kilowattstunden Strom – mehr als in den Klimahäusern gebraucht wird. Um diesen Strom besser vor Ort nutzen zu können, wurde ein Stromspeicher integriert, der die Sonnenenergie in die Abendstunden verschieben kann. Später sollen auch die Batterien der Elektroautos gespeicherten Strom ans Haus zurückgeben.
Sonnenstrom in der Wärme
Mit dem Sonnenstrom wird aber auch ein großer Teil der Wärmeversorgung abgedeckt. Denn die vom Gebäude produzierte Energie nutzen solar angetriebene Wärmepumpen. Die Energiequelle ist die Abwärme aus einem Abwasserkanal, das über ein kaltes Nahwärmenetz geliefert wird. Die Wärmepumpen heben die Temperatur auf das Niveau der Fußbodenheizung. Diese kann diese im Sommer auch als Kühlung eingesetzt werden. Beim Duschen erwärmt das warme, abfließende Wasser das zufließende kalte Wasser.
Weitere spannende Projekte rund um die BIPV und Informationen zur Marktentwicklung finden Sie in der nächsten Ausgabe der photovoltaik, die am 17. Oktober erscheint. Falls Sie noch kein Abo haben, können Sie hier reinschnuppern.