Die Festtage stehe vor der Tür. Das ist nicht nur Zeit, etwas Ruhe einkehren zu lassen, sondern auch einen Blick auf das vergangenen Jahr zu werfen. Es war ein turbulentes Jahr für die Solarbranche. Ein Jahr mit viel Arbeit für die Installateure, die nach Schätzungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) immerhin bei 5,8 Gigawatt.
Und es kommt noch mehr Arbeit auf die Branche zu. Denn die Ziele der neuen Bundesregierung sind sportlich, zehn bis 15 Gigawatt Photovoltaikleistung stehen in Zukunft auf dem jährlichen Aufgabenzettel, um den Anteil der Erneuerbaren auf 80 Prozent bis 2030 von derzeit etwa 41 Prozent nahezu zu verdoppeln.
Bessere Rahmenbedingungen notwendig
Das geht natürlich nur mit den entsprechenden Rahmenbedingungen, die die neue Bundesregierung dringend schaffen muss. Die entsprechenden Hebel sind längst bekannt: Abschaffung der Sonnensteuer, weniger Bürokratie, gemeinsame Nutzung von Solaranlagen im Quartier, höhere Ausschreibungsvolumen, Mieterstromregelungen vereinfachen und und und. Glücklicherweise sind die Bremser in der CDU/CSU endlich abgewählt, die bleiernen Jahre unter Unionsführung mit wechselnden Koalitionspartnern vorbei. Die Republik kann wieder atmen. Die Grünen haben nicht nur das Umwelt- sondern auch das Wirtschaftsressort unter sich. Es gilt hier, die Chancen zu nutzen und eventuelle Widerstände der früheren Gegner des Umstiegs auf die Ökostromversorgung innerhalb der Ampelkoalition zu brechen. Denn auch in der SPD und vor allem in der FDP waren bisher die Apologeten der alten, zentralistischen und fossilen Energiewirtschaft stark vertreten.
Flut zeigt die Auswirkungen der Klimakatastrophe
Dass die Energiewende dringender denn je notwendig ist, haben in diesem Jahr die schrecklichen Bilder in den Flusstälern in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gezeigt. Das Ahrtal wurde zum Symbol dessen, was passiert, wenn der Umstieg auf eine moderne und zukunftsgerichtete Energieversorgung und Ressourcennutzung nicht gelingt. Denn wenn nicht, wird am Ende die Klimakatastrophe die jetzige Coronapandemie in den Schatten stellen. Der Nachteil: Gegen den Klimawandel wird es auch in Zukunft keine Impfung geben. Hier muss jeder mit anpacken und sein Verhalten ändern und an die Notwendigkeiten der Zukunft anpassen. Sonst wird das nicht gelingen.
Zukunftsfähige Gebäude aufbauen
Die Technologien stehen bereit, auch für den Wiederaufbau im Ahrtal und in den anderen von der Flut betroffenen Gebieten. Hier müssen die Gebäude zukunftsfähig wieder aufgebaut werden. Fossile Heizungen haben dort nichts mehr zu suchen. Schlimm genug, dass während des Wiederaufbaus immer noch Dieselgeneratoren vor sich hintuckern, während es doch auch mobile Solaranlagen gibt, die schnell aufgebaut als Provisorium für die Stromversorgung dienen können.
Mehr Elektroautos zugelassen
Auch wenn die Inhalte der neuen Ampelregierung kaum dazu taugen, damit Deutschland seinen Anteil an der Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius beitragen wird, ist es zumindest ein erster Schritt, dem in den nächsten Wochen schnell Taten folgen müssen. Es muss auch noch nachgeschärft werden, nicht nur im Energie- sondern auch im Gebäude- und Verkehrssektor. Immerhin wird inzwischen jedes dritte Elektroauto weltweit in Deutschland zugelassen, wie die Organisatoren der Messe Power2Drive berichten. Auch das ist eine erfreuliche Entwicklung dieses Jahres. Wenn es in Zukunft noch schneller mit der Elektromobilität gehen sollte, erübrigen sich die ewigen Debatten um ein Tempolimit – zumindest war das Ziel angeht, damit die Emissionen zu bremsen.
Österreich senkt die Hürden für den Solarausbau
Österreich ist hier schon einen großen Schritt weiter gekommen. Nicht nur, dass auf dem Autobahnen bei 130 Stundenkilometern Schluss ist – was aus eigener Erfahrung dazu führt, dass es dort weniger hektisch zugeht. Auch die neuen und verbesserten Regularien für die Photovoltaik sind in diesem Jahr endlich in Kraft getreten. Wien macht den gemeinsamen Betrieb einer Solaranlage möglich – ein durchaus großer Wurf, auch wenn es am Anfang noch ein paar Startschwierigkeiten gibt.
Nicht auf die Förderung warten
Jetzt wartet man dort noch auf die neuen Förderungen. Wobei der Solarstrom inzwischen so preiswert geworden ist, dass auch in Österreich mit seinen im Vergleich zu Deutschland niedrigen Strompreisen eine Eigenverbrauchsanlage auch ohne Förderung wirtschaftlich sein sollte. Zumindest muss man als Hauseigentümer nicht mehr zwingend auf eine Unterstützung aus Wien warten, um seine Stromkosten mit einer eigenen Solaranlage zu senken.
Schweiz: Kontinuität reicht nicht
Kontinuität bei der Förderung verspricht immerhin die Schweiz ihren Eidgenossen. Aber die 450 Millionen Franken, die für das nächste Jahr für die Photovoltaik zur Verfügung stehen, reichen wohl kaum aus, um den Zubau zu stemmen, der notwendig ist. Immerhin hat Bern das Ziel ausgegeben, das Land bis 2050 Klimaneutral zu bekommen.
Doch die nächsten Tage sind erst für Ruhe und Entspannung, für Familie, Partner und Freunde gut geeignet. In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion der photovoltaik ein schönes Weihnachtsfest und freut sich, Sie auch in den letzten Tagen dieses Jahres auf dem Laufenden zu halten.