Schwarzburger: In diesem Jahr sind die Intersolar und die EES Europe Ende Mai in München wieder ausgebucht. Es geht aufwärts, sowohl bei der Zahl der Aussteller als auch bei den präsentierten Innovationen.
Elsässer: Unsere Messen machen alle Höhen und Tiefen der Solarbranche mit. Zurzeit ist die Situation sehr günstig: Der globale Photovoltaikmarkt boomt, im vergangenen Jahr wuchs er um 50 Prozent auf 76 Gigawatt. Auch bei uns in Deutschland zeichnet sich eine Marktbelebung ab. Die Trendwende konnte man im letzten Jahr bereits sehen. In diesem Jahr ist es gut möglich, dass der Zubau zwei Gigawatt wieder überschreitet.
Schwarzburger: Auf welche Innovationen dürfen wir uns in diesem Jahr in München besonders freuen?
Elsässer: In der Ausstellung und im Rahmenprogramm beleuchten wir die Chancen von Digitalisierung und Sektorkopplung. So präsentiert die Intersolar Europe 2017 in der Sonderschau Smart Renewable Energy zusammen mit drei Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft das Energy Lab 2.0 mit neuen Konzepten für den Transport, die Verteilung, Speicherung und Nutzung von erneuerbaren Energien.
Schwarzburger: Das Thema wächst, wie sich die erneuerbaren Energien ausbreiten. Von zentraler Bedeutung ist meines Erachtens die Optimierung des Eigenverbrauchs – für Privatkunden, für Gewerbetreibende und die Industrie. Dieses Geschäftsmodell kann nur die Photovoltaik anbieten: Unabhängigkeit von der Netzversorgung. In manchen Regionen der Welt wird durch Sonnenstrom überhaupt erst eine Stromversorgung möglich – lokal und ohne Stromnetz.
Elsässer: Für den Eigenverbrauch braucht man Energiemanagementsysteme und effiziente Speicherlösungen. Unsere Speichermesse EES wird in diesem Jahr wieder zweistellig wachsen und zunehmend wirtschaftliche Speicherlösungen zeigen.
Schwarzburger: Die Elektromobilität spielt eine immer größere Rolle, denn die mobilen Speicher in den Elektroautos bieten einen starken ökonomischen Hebel für Eigenverbrauchsmodelle. Das Haus wird zugleich zur Tankstelle. Diese Verknüpfung der Photovoltaik mit Ladesäulen und Wallboxen erweist sich als Zugpferd. Viele Installateure bieten solche Kombinationen bereits an und bauen sie bei ihren Kunden ein.
Elsässer: Mit dem Aufkommen der erneuerbaren Energien geht ein Wandel der Versorgungsstrukturen einher. So braucht es eine moderne, intelligente Infrastruktur und Speicher. Elektrische Ladetechnik und Autos spielen in München eine wichtige Rolle. Die Elektrifizierung des Verkehrssektors mit zeitgesteuertem Laden, Ladeinfrastruktur und daraus resultierenden Geschäftsmodellen bringt die Sektorkopplung voran. Sie verbindet Strommarkt mit Wärmeversorgung und Mobilität. In dieser neuen Energiewelt erfährt unsere Branche einen regelrechten Innovationsschub.
Schwarzburger: Auf diesen Schub sind wir bereits sehr gespannt. Denn es geht wieder aufwärts, die Stimmung in der Branche ist gut. Weitere Innovationen bedeuten viel Arbeit für Planer, Installateure und die Industrie. Die Nachfrage nach Photovoltaik, Stromspeichern und Ladetechnik wächst –und wird sich in diesem Jahr noch weiter entwickeln.