Solarwatt kooperiert mit BMW in der Elektromobilität. So können BMW-Kunden vergünstigt einen Solar Carport von Ihnen erwerben. Wie ist bisher die Resonanz?
Peter Bachmann: Es ist gut angelaufen. Zunächst interessieren sich die Kunden normalerweise zuerst für das Auto, dann folgen die nächsten Schritte. BMW bietet mit dem Serviceprogramm 360 Grad Electric verschiedene Säulen an. Eine davon ist die Photovoltaik, die wir bereitstellen. Zuerst hat der Kunde ganz viele Fragen zu seinem neuen Elektroauto, dann zu den Lademöglichkeiten, und an dieser Stelle kommt die Photovoltaik ins Spiel. Wir haben bisher ganzheitliche Systemlösungen im zweistelligen Bereich abgesetzt. Als Anreiz bekommt ein Käufer des BMW i3 einen Solarwatt Energy Manager gratis dazu.
Zweistellig – das klingt nicht nach Massenabsatz. Woran liegt es, dass nicht viel mehr BMW-Kunden einen Solar Carport inklusive gratis Energiemanager haben wollen?
Käufer des BMW i3 sind Autofahrer, die sich das leisten können und die nachhaltig denken. 60 bis 70 Prozent der Erstkäufer haben bereits eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die verbleibenden 30 Prozent sind übrigens eine hoch affine Zielgruppe. Das heißt, sie tragen sich mit dem Gedanken, eine Solaranlage zu kaufen. Aber nicht immer unbedingt sofort. Wenn sie den BMW haben, wollen sie zunächst wissen, wie viel zusätzlichen Strom sie überhaupt für das Elektroauto brauchen. Wenn die neuen Autobesitzer das dann besser wissen, können sie nach diesem Bedarf ihre zusätzliche Photovoltaikleistung planen.
Das heißt, der BMW-Käufer muss nicht Auto und Photovoltaikanlage zusammen kaufen, um in die Vorteile der Kooperation zu kommen?
Nein. Er kann sich damit Zeit lassen. Für einen Vier-Personen-Haushalt beispielsweise benötigen Sie schon eine Anlage für die 4.000 Kilowattstunden, die Sie in Ihrem Haus verbrauchen. Dann kommt der neue elektrisch getriebene BMW dazu. Je nachdem, wie viel der gefahren wird und damit verbraucht, kann eine neue oder zusätzliche Anlage dimensioniert werden. Mit unserem doppelten Solar Carport erzeugen Sie beispielsweise 4,8 weitere Kilowattstunden im Jahr. Das reicht für eine Fahrleistung von rund 32.000 Kilometern jährlich, also mehr, als die meisten tatsächlich fahren. Die überschüssige Energie wird einfach im Haushalt verbraucht, gespeichert oder eingespeist, automatisch gesteuert durch unseren Energiemanager.
Wie wird man überhaupt Kooperationspartner von BMW? Wie ist Solarwatt dazu gekommen, mit dem bayerischen Autobauer zusammenzuarbeiten?
BMW hat im Rahmen seines E-Mobilitätsprogramms 360 Grad Electric Ausschreibungen organisiert und Bewerbungen erwartet. Solarwatt war von Anfang an für BMW besonders interessant, weil wir komplette Photovoltaiksysteme anbieten und zum Beispiel Module für das Dach, aber auch für die Fassade sowie unsere Solar Carports im Angebot haben. Und wir hatten Eigenstromlösungen und dezentrale Energieversorgung schon lange entwickelt, bevor diese Dinge durch die EEG-Reform ein großes Thema für alle wurden. Außerdem ging es darum, wie wir am Markt auftreten. Wir suchen Installateure, die nicht einfach nur blaue Platten verlegen, sondern das ganzheitliche System sehen und den Kunden beraten können.
BMW ist Partner der neuen Formel E. Erwarten Sie daraus wichtige Impulse für die Elektromobilität und auch für Solarwatt als Systemanbieter für Photovoltaikanlagen?
Die Elektromobilität hat eine riesige Perspektive. Noch haben batteriebetriebene und Hybridfahrzeuge lediglich einen Marktanteil von weniger als einem Prozent. Das zeigt, wie groß das Potenzial ist. Und als Nächstes fragen sich die Menschen dann, wo der Strom, mit dem sie ihre Batterien aufladen, eigentlich herkommt. Und dann wollen sie ihn auch sauber erzeugt haben und kommen zu uns. Man muss die Leute überzeugen, dass so etwas wie E-Mobilität und selbst erzeugter Strom keine Hirngespinste mehr sind. Dafür ist die Formel E sehr sinnvoll.
Was denken Sie, wird die Formel E auch ein Publikumsmagnet werden? Verfolgen Sie selbst die Weltmeisterschaft der Elektrorenner?
Ich muss gestehen, anfangs war für mich die Formel E eher etwas für Insider. Erst als ich erfuhr, dass auch der ehemalige Formel-1-Pilot Nick Heidfeld mit dabei ist, habe ich angefangen, die Formel E aufmerksam zu verfolgen. Mittlerweile wird ja viel darüber berichtet, und ich finde das total spannend. Schön wäre es, wenn die Veranstalter auch noch Solar Carports neben die Rennstrecke stellen, um die Wagen dann gleich noch mit sauberem Solarstrom aufzuladen.
Das Gespräch führte William Vorsatz.
Peter Bachmann
ist Direktor im Bereich Business Development, Strategie und Kooperationen bei Solarwatt in Dresden. Zuvor war er Manager bei Corporate Value Associates und Consultant bei der Unternehmensberatung Roland Berger. Der Diplomkaufmann hat in Leipzig BWL studiert und seinen MBA in Bangalore absolviert.