Die Schweizerischen Bundesbahnen wollen den Solaranteil im Fahrstrom erhöhen und damit dem Ziel einer vollständigen Versorgung mit Ökostrom näher kommen. Dazu verkauft sie zusammen mit dem Verkehrsclub der Schweiz einen neuen Solarpass.
Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wollen den Solarstromanteil im Fahrstrom erhöhen. Bisher fahren die Züge der SBB zwar zum größten Teil schon mit regenerativen Strom. Immerhin auf einen Anteil von 90 Prozent hat es die SBB bereits geschafft. Doch dieser wird hauptsächlich mit Wasserkraft erzeugt. Das soll sich in Zukunft ändern. Immerhin verbraucht das Bahnunternehmen drei Prozent des gesamten Stroms der Schweiz und ist damit der größte Einzelverbraucher des Landes. „Eine nachhaltige Energienutzung war für die SBB immer von großer Bedeutung“, betont das Unternehmen.
Solarstrom mit Herkunftsnachweis
Um mehr Solarenergie in den Strommix für die Züge zu integrieren, hat die SBB zusammen mit dem Verkehrsclub der Schweiz (VCS) einen sogenannten Solarpass aufgelegt. Diesen können die Mitglieder des VCS zum Preis für 25 Franken kaufen und so den nicht erneuerbaren Anteil am Strommix der SBB kompensieren. „Der Solarpass ist ein Schritt zu noch mehr Umweltverträglichkeit“, sagt Kathrin Amacker, Sprecherin der SBB. „Gleichzeitig wird die SBB ihren Anteil an erneuerbarer Energie laufend steigern und die Energieeffizienz verbessern“, verspricht sie.
Der Solarpass garantiert dem Käufer innerhalb eines Jahres einen fixen Anteil von zehn Prozent Solarstrom im Bahnstrommix für 5.000 Personenkilometer. Die SBB verpflichtet sich, für dieses Geld Solarstrom mit der höchsten Zertifizierung von Naturemade einzukaufen. Naturemade ist ein Herkunftslabel für Ökostrom, das vom Verein für Umweltgerechte Energie (VUE) mit Sitz in Zürich verliehen wird. Das Bahnunternehmen muss dann dem VCS den Kauf des zertifizierten Solarstroms in Höhe der verkauften Solarpässe nachweisen. Vielreisende können auch einen Solarpass für 10.000 oder 15.000 Personenkilometer kaufen. Dieser kostet dann 50 beziehungsweise 75 Franken. Die Aktion ist jetzt in die Testphase gestartet und läuft zunächst einmal für drei Jahre. Danach entschieden die beiden Partner, ob sie das Angebot ausweiten.
Ausschließlich regenerativ fahren
Mit dem Solarpass will die SBB aber nicht nur den Solarstromanteil erhöhen. Sie sieht dies auch als eine Möglichkeit, das ausgegebene Ziel zu erreichen, den Fahrstrom vollständig aus erneuerbaren Energien zu beziehen. In zehn Jahren will das Unternehmen seine Züge nur noch mit umweltgerechtem Strom antreiben. Dabei will jetzt auch der Verkehrsclub mithelfen. „Der VCS steht seit seiner Gründung für eine umweltgerechte Mobilität ein“, erklärt Evi Allemann, Zentralpräsidentin des VCS. „Ohne Verkehrswende gibt es auch keine Energiewende. Dabei spielt die Bahn auf längeren Strecken eine zentrale Rolle.“ Der VCS unterstütze die SBB deshalb darin, ihren Anteil an erneuerbarem Strom zu steigern. „Um eine Verkehrswende zu erreichen, sind pragmatische Lösungen gefragt“, ergänzt Roger Nordmann, Vizepräsident des VCS. „Aus diesem Grund ist der VCS diese Partnerschaft mit der SBB eingegangen.“ Schließlich sei der Solarpass eine solche pragmatische Lösung. (su)