Um fossile Brenn- und Treibstoffe bei gleichzeitigem Atomausstieg zu ersetzen, entsteht ein großer Bedarf an zusätzlicher Ökostromproduktion in der Schweiz. Darauf weist der Verband Swissolar hin. 50 Gigawatt Solarstrom bis 2050 würden diesen Stromhunger stillen.
Das entspricht einer 25 Mal höheren Solarstromleistung in der Schweiz als heute installiert ist. Diese könne zum größten Teil auf Gebäuden installiert werden. Swissolar fordert Bundesrat und Parlament deshalb auf, die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. In kurzer Zeit haben über 100.000 Genossen die bei der Bundeskanzlei eingereichte Gletscher-Initiative unterschrieben. Die Initiative unterstützt das bundesrätliche Ziel von Netto Null Treibhausgasemissionen bis 2050. Sie präzisiert zusätzlich, dass dabei ab 2050 in der Schweiz keine fossilen Brenn- und Treibstoffe mehr in Verkehr gebracht werden sollen.
Die Gletscher-Initiative lässt offen, wie die zur Umsetzung des Pariser Klimaprotokolls notwendige Dekarbonisierung der Schweiz erreicht werden soll. Die Analysen von Swissolar und anderen zeigen, dass der naheliegendste Weg über einen massiven Ausbau von Solarstrom führt. Keine andere erneuerbare Energie hat auch nur ansatzweise dasselbe Potenzial in der Schweiz wie die Photovoltaik, belegt eine Studie Roger Nordmann.
Kombi mit Wind sinnvoll
Der Ersatz von fossilen Heizungen durch Wärmepumpen und von Verbrennungs- durch Elektromotoren wird zu einem steigenden Stromverbrauch führen. Zugleich gilt es, schrittweise den Atomstrom zu ersetzen: „Wir brauchen jährlich 40 bis 45 Terawattstunden Solarstrom, den wir zum größten Teil auf unseren Dächern und Fassaden produzieren können“ sagt David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar. Die einzige Alternative zu Solarstrom in Griffnähe wäre ein massiver Ausbau des Stromimports, was jedoch mit zusätzlichen Abhängigkeiten und angesichts bevorstehender Kraftwerksstilllegungen in den Nachbarländern mit erhöhten Risiken verbunden wäre. Der solare Zubau kann geringer ausfallen, wenn der aktuelle Stillstand beim Ausbau der Windenergie in der Schweiz überwunden wird. Diese könne ebenso wie die Wasserkraft eine wertvolle Ergänzung zum Solarstrom, insbesondere im Winter, leisten.
Solare Rahmenbedingungen ändern
Swissolar fordert deshalb den Bundesrat und das Parlament auf, jetzt die Voraussetzungen zu schaffen, damit jährlich mindestens 1,5 Gigawatt Photovoltaik in der Schweiz installiert werden können. Anzusetzen sei primär bei Großanlagen auf Industrie-, Gewerbe- sowie Dienstleistungs-, Infrastruktur- und Landwirtschaftsbauten sowie auf Parkplätzen. Technisch einfach zu erschließendes Potenzial liege nahezu brach. (nhp)
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