Wirsol errichtet gerade in München eine neue Anlage auf einem Mehrfamilienhaus. Der Strom wird direkt in den Sozialwohnungen im Gebäude verbraucht. Die Anfragen nach solchen Modellen steigen weiter.
Der Projektierer Wirsol setzt sein nächstes Mieterstromprojekt um. Dazu bauen die Monteure des Projektierers mit Sitz im badischen Waghäusel einen Solargenerator mit einer Leistung von 92 Kilowatt auf das Dach eines neuen Sozialwohnungsbaus in München. Die Anlage wird nach Berechnungen der Planer bei Wirsol jedes Jahr 95 Megawattstunden produzieren. Davon soll ein großer Teil in den 103 Sozialwohnungen im Gebäude verbraucht werden. So kann die Anlage immerhin 20 Prozent des Stromverbrauchs der etwa 300 Mieter decken. Zur Photovoltaikanlage wird noch ein Blockheizkraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 20 Kilowatt errichtet, das jährlich 220 Megawattstunden Strom produziert werden damit pro Jahr rund 220.000 Kilowattstunden sauberer Strom produziert, so dass der Autarkiegrad der Mieter im Gebäude weiter steigt.
Partnerschaft mit Polarstern
Das gesamte Geschäftsmodell, das die Energiewende auch zum Mieter bringt, wird Wirsol zusammen mit dem Münchner Ökostromanbieter Polarstern umsetzen. Der Energieversorger wird dabei den noch benötigten Reststrom liefern und diesen zusammen mit dem Strom aus der Solaranlage und dem Blockheizkraftwerk im Paket abrechnen. Die gesamte Anlage soll noch im Dezember dieses Jahres in Betrieb gehen. Dann werden auch die ersten Mieter in das Haus einziehen. „Als unabhängiger Projektierer kann Wirsol dabei bei Bau und Betrieb sehr flexibel auf die Wünsche der Kunden eingehen und das Mieterstrommodell orientiert an die konkreten Bedürfnisse vor Ort anpassen“, erklärt Johannes Groß, Vertriebsleiter bei Wirsol, den Ansatz.
Nachfrage nach Mieterstromprojekten steigt
Dieses Geschäftsmodell will Wirsol in den kommenden Monaten weiter ausbauen. Das Interesse der Immobilien- und Wohnungsbaugesellschaften an solchen Modellen scheint zu steigen. Schließlich profitieren nicht nur die Mieter vom billigen Solarstrom vom Dach ihres Wohnhauses, sondern auch die Besitzer der Immobilien. „Zu den Vorteilen der Mieterstrommodelle gehören beispielsweise die Steigerung von Wertigkeit und Attraktivität der Immobilien und die besseren Vermietungsmöglichkeiten durch günstigen Ökostrom, der darüber hinaus noch günstiger ist als der des örtlichen Energieversorgers“, betont der badische Projektierer. „Dabei sind die Modelle ohne zusätzliches Risiko für die Eigentümer.“
Modell rechnet sich
Denn bisher ist die Immobilienwirtschaft eher zaghaft, was das Mieterstrommodell angeht. Schließlich ist dies nicht das eigentliche Geschäftsmodell und die Vermieter scheuen den Aufwand, der damit verbunden ist, dass sie dann in die Rolle eines Energielieferanten schlüpfen müssten. Dieses Risiko und die die ganze Arbeit mit dem Stromhandel nehmen den Vermietern die Experten von Wirsol ab. Sie sind nicht nur für die Planung und den Bau der Anlagen verantwortlich, sondern übernehmen auch den Betrieb der Anlagen und zusammen mit den Energielieferanten als Partner die Abwicklung der Stromlieferung. Damit sind die Vermieter von eventuellen Zusatzaufgaben und Risiken befreit. Solche Modelle ermöglichen auch den Mietern den Bezug von günstigem Ökostrom und eine aktive Beteiligung an der Energiewende. Zudem rechnen sich solche Modelle in Kooperation mit einem Ökostromlieferanten auch wirtschaftlich – trotz Hürden, die die Bundesregierung den Mietern in den Weg legt, an der Energiewende teilzuhaben. (Sven Ullrich)