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Solarstrom in Form von Erdgas speichern

Österreichische Forscher und Entwickler haben eine Lösung gefunden, mit der überschüssiger Ökostrom in Form von Erdgas gespeichert wird. Dabei wird mit Solarstrom gewonnener Wasserstoff mittels Mikroorganismen in Erdgas umgewandelt. Die Technologie hat gleich mehrere Vorteile.

Die österreichische Betreiber von Erdgasspeichern Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) will überschüssigen Strom aus Solar- und Windkraftanlagen mit einem neuen Verfahren in Erdgas umwandeln. Mit Unterstützung des Klima- und Energiefonds und der Bundesregierung hat das Unternehmen das Projekt Underground Sun Conversion gestartet. Dabei geht es darum, mit dem Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen, der nicht sofort verbraucht wird, zunächst elektrolytisch Wasser in seine elementaren Bestandteile aufzutrennen. Dies wird in einer Anlage in Pilsbach in Oberösterreich geschehen.

Wasserstoff wird in Erdgas umgewandelt

Danach wird dieser Wasserstoff zusammen mit Kohlendioxid in die schon ausgebeuteten Erdgaslagerstätten der RAG in mehr als tausend Meter Tiefe gepumpt. Dort sollen natürlich vorhandeme Mikroorganismen das Gasgemisch innerhalb weniger Wochen in in Erdgas umwandeln, das hauptsächlich aus Methan besteht. Dies wird der gleiche Prozess sein, wie er einst vor mehreren Millionen Jahren auch abgelaufen ist, wodurch das heute in der Erde vorhandene Erdgas entstanden ist, mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Umwandlung heute in sehr viel kürzerer Zeit ablaufen soll. Der bisherige Ansatz der großtechnischen Methanisierung von Wasserstoff aus der Elektrolyse mittels erneuerbarer Energien geht zwar schneller. Doch ist das Gas ohnehin als Langzeitspeicher geplant, so dass die mit der Lösung anvisierte Zeitdauer völlig ausreicht. Der Vorteil ist hier, dass kein zusätzlicher Solar- oder Windstrom für den Methanisisierungsprozess gebraucht wird.

Infrastruktur bereits vorhanden

Bisher haben die Entwickler bei der RAG den Prozess im Rahmen eines Vorgängerprojekts im Labor nachgestellt und dabei vielversprechende Ergebnisse erzielt. Die Entwickler versprechen sich viel von ihrer Lösung. „Die Erdgasproduktion aus Sonnen- und Windenergie hat neben der Zeitersparnis weitere Vorteile: Sie bindet Kohlendioxid und kann aus erneuerbaren Quellen gewonnene Energie speichern. Zudem ist die nötige Infrastruktur für Lagerung und Transport von Erdgas bereits vorhanden“, betonen sie. Am Projekt sind neben der RAG auch Forscher der Montanuniversität Leoben, der Universität für Bodenkultur Wien, des Austrian Centre of Industrial Biotechnology, des Energieinstituts der Johannes Kepler Universität Linz und von Axiom Angewandte Prozesstechnik beteiligt. (Sven Ullrich)