Die EnergyDecentral ist fulminant gestartet. Schon am ersten Tag der Messe für dezentrale Ökoenergieversorgung von Landwirtschaftsbetrieben war der Andrang an den Ständen der Photovoltaikaussteller groß. Auch am zweiten Tag der Messe in Hannover ist das Interesse weiterhin groß. Schließlich suchen die Landwirtschaftsbetriebe einerseits nach Möglichkeiten, ihre steigenden Energiekosten in den Griff zu bekommen. Gerade in Zeiten steigender Strom- und Gaspreise wird die Solarenergie zu Lösung.
Investitionsmöglichkeiten gesucht
Viele Landwirte suchen aber auf der Messe auch nach Investitionsmöglichkeiten und Lösungen, um die eigenen Flächen zusätzlich zu nutzen. Auf der EnergyDecentral finden sie jede Menge Varianten, um einerseits investieren zu können und andererseits die Ackerflächen zu veredeln. Wie das funktioniert, konnten sie auch auf dem Fachforum erfahren. So haben Gridparity und Baywa r.e. ihre Ansätze vorgestellt, wie die Doppelnutzung von Flächen funktioniert. Neben der solaren Überdachung von Beerenanpflanzungen, die die bisherigen Foliendächer ersetzen, hat unter anderem Gridparity auch eine höher aufgeständerte Variante im Portfolio. Diese ist für den Bau von solaren Schutzdächern von Kernobstflächen gedacht – vor allem wenn bei älteren Anpflanzungen die Bäume sehr hoch sind.
Anlagen amortisieren sich schnell
Solche Anlagen werden zur zweiten Einnahmequelle für die Landwirte. „Denn wir haben Payback-Perioden mit diesen Photovoltaikanlagen von weniger als sieben Jahren“, erklärt Erich Merkle, Geschäftsführer von Gridparity. Die tatsächliche Amortisationszeit hängt natürlich von den Erträgen der Solaranlage ab. Diese sind wiederum einerseits abhängig von der Sonneneinstrahlung und andererseits von der Belegung der Solarmodule mit den Solarzellen. Denn die genutzten Module sind semitransparent, damit die Pflanzen ebenfalls noch Licht bekommen. Je höher die Transparenz ist, desto geringer fallen die Erträge aus.
An den Wasserhaushalt denken
Hier können die Landwirte die Lichtdurchlässigkeit den darunter angebauten Pflanzen anpassen. Zusätzlich helfen die Anlagen bei der besseren Nutzung von Wasserressourcen, da das Regenwasser über die Module und das Montagesystem in einen Speicher abgeleitet werden kann und dann später in trockeneren Perioden für die Tröpfchenbewässerung zur Verfügung stehen.
Solarzäune für Acker und Weidehaltung
Zusätzlich dazu zeigen die Aussteller wie Next2Sun und Gridparity Solarzäune. Diese vertikal aufgeständerten Anlagen werden mit bifazialen Modulen ausgestattet. Die Höhe hängt hier von den Tieren ab, deren Weide mit den Modulen eingezäunt werden sollen. Diese Lösungen sind aber auch für Ackerflächen nutzbar. Der technologische Ansatz ist aber auch für Ackerflächen geeignet, wenn die einzelnen Modulreihen so weit auseinanderstehen, dass sie sich nicht gegenseitig verschatten.
Hochkarätige Informationen auf dem Fachforum
Auch am dritten Tag der Messe wird es auf dem Fachforum jede Menge Informationen geben. Zwischen 16:30 und 18.00 Uhr wird zunächst der Ingenieur Ansgar Böker die Wirtschaftlichkeit von Solarparks erläutern. Im Anschluss daran widmet sich Peter Schrum, Geschäftsführer von Sunfarming, der Doppelnutzung von Flächen und bezieht hier auch das Tierwohl mit ein. Andreas Pfeifer von Fotovatio Renewable Ventures (FRV) wird sich Bewirtschaftung von Stromspeichern widmen. Zum Schluss wird Frank Hilgenfeld von Elements Green die Betriebsführung von Agriphotovoltaikanlagen vorstellen. Das Fachforum finden Sie auf der Energy Decentral in Halle 25 Stand K15. (su)