Immer mehr Bauherren von Mehrfamilienhäusern planen von vorn herein die Photovoltaik mit ein. Doch sie stehen oft vor der Frage, was sie mit dem Strom machen sollen, der von den Solarmodulen in der Fassade oder im Dach geliefert wird.
Doch gerade im Mehrfamilienhaus ist die Nutzung des Stroms vor Ort eine Möglichkeit, die Solaranlage über die eingesparten Kosten für den Strom aus dem Netz zu refinanzieren. Denn hier sind die Lastprofile flacher als im Einfamilienhaus, wo der meiste Strom in den Morgen- und Abendstunden verbraucht wird. Im Mehrfamilienhaus verteilt sich die Stromnutzung besser über den gesamten Tag, auch wenn immer noch der größte Teil der Last dann anfällt, wenn die Bewohner von der Arbeit nach Hause kommen oder bevor sie zur Arbeit gehen.
Viel Strom vor Ort verbrauchen
Ein Mieterstromprojekt wird dann erfolgreich, wenn möglichst viel Strom vor Ort verbraucht wird. Denn der selbst erzeugte Solarstrom ist schon längst preiswerter als der Strom aus dem Netz. Der Weg, den Verbrauch vor Ort anzukurbeln, demzufolge führt über Stromverbraucher, die dann laufen, wenn die Bewohner des Mehrfamilienhauses unterwegs sind. Voraussetzung ist, dass es sich bei diesen zusätzlichen Stromverbrauchern um Geräte handelt, die ohnehin Energie verbrauchen würden. Neben Wärmepumpen und Elektroheizungen bieten sich hier Elektroautos an. „Wie stark der Einfluss von Ladestationen auf den Direktverbrauch ist, hängt dabei von der Anzahl der Ladestationen und den Elektroautos der Bewohner ab sowie von ihren Ladezeiten”, erklärt Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstrom.
Nötige Anschlussleistung planen
Das Unternehmen hat sich auf die Umsetzung von Mieterstromprojekten spezialisiert. Wenn die Ladestationen in den Gebäuden installiert und mit Solarstrom versorgt werden, sollte das vor allem beim Neubau oder bei der Sanierung erfolgen. Denn dann kann die erforderliche Netzanschlussleistung gleich mit geplant werden. Schließlich laden die Elektroautos in der Regel nicht ausschließlich mit Solarstrom.
Lastmanagement installieren
Polarstrom rät zusätzlich zu einem Lastmanagement. Denn nur damit lasse sich eine faire Stromversorgung der Bewohner und der Ladestationen mit dem erzeugten Solarstrom zu gewährleisten. Typischerweise werden dabei zunächst die Haushalte mit Solarstrom versorgt. Erst wenn die Solarmodule mehr Strom erzeugen als sie verbrauchen, kann dieser Überschuss in die Akkus der Elektroautos fließen.
Elektroautos als Stromspeicher nutzen
Die Attraktivität von Ladestationen im Mieterstrom steigt zusätzlich, wenn bidirektionales Laden möglich ist. Dann können die Elektroautos der Bewohner als Speicher genutzt werden. Denn dann können die Akkus der Elektroautos den Überschussstrom aus der Solaranlage des Gebäudes zwischenlagern und bei Bedarf wieder ins Hausnetz einspeisen. Das würde die Stromautarkie der Bewohner unterstützen und die Stromkosten weiter senken, betont Polarstrom. (su)