Der badische Projektierer Wirsol bietet Besitzern von Mehrfamilienhäusern an, ihre Mieter direkt mit Solarstrom zu versorgen. Für den Mieter ändert sich in der Abrechnung nichts. Denn diese übernimmt ein Stromversorger, mit dem Wirsol das Modell zusammen realisiert. Fachliche Orientierung, wie Mieterstrommodelle funktionieren, bietet die Solarakademie Franken an.
Der Projektierer von Photovoltaikanlagen Wirsol aus dem badischen Waghäusel bietet ein neues Mieterstrommodell für Immobiliengesellschaften und Wohnungsbauunternehmen an. Damit können die Mieter von Mehrfamilienhäuser direkt einen Teil ihres Stroms vom Dach des Gebäudes selbst verbrauchen. Die Mieter bekommen dabei nur eine Abrechnung, die im ersten Projekt, das gerade im Bau ist, über die Naturstromtochter Grünstromwerk läuft. Insgesamt ist das Modell aber anbieterunabhängig.
An die Bedingungen vor Ort angepasst
Konkret errichtet Wirsol die Anlage. Die Baden unterstützen auch die Planung und helfen bei der Finanzierung der Analgen und bei der Beantragung von Fördermitteln. Die Planung orientiert sich an den konkreten Bedingungen vor Ort wie die Größe und Ausrichtung des Daches oder den Lastgang im Gebäude. Für den Betrieb der Anlage gibt es zwei Möglichkeiten. Im ersten Modell ist der Immobilienbesitzer der Betreiber des Generators. In einem zweiten Modell mietet Wirsol die Dachfläche und betreibt die Anlage selbst. Den restlichen Strom, den die Mieter nicht aus der Solaranlage beziehen, liefert Naturstrom. Der überschüssige Solarstrom wird wiederum ins Netz eingespeist. Dafür bezieht der Anlagenbetreiber die normale Einspeisevergütung nach dem EEG.
Mieter an der Energiewende beteiligen
Mit dem neuen Modell will Wirsol dazu beitragen, dass auch Mieter von Mehrfamilienhäusern an der Energiewende teilnehmen können, was in der Regel bisher hauptsächlich den Eigentümern von Einfamilienhäusern oder Gewerbetreibenden mit einer eigenen Dachfläche vorbehalten ist. „Durch den Bezug des Sonnenstroms direkt vom Dach eines Mehrfamilienhauses ermöglichen wir den Mietern eine echte Beteiligung an den Vorteilen der Energiewende“, betont Peter Vest, Geschäftsführer von Wirsol. „Wir machen die Energiewende damit sozial.“ Schließlich haben sich auch für Mieter in Mehrfamilienhäusern die Strompreise seit der Jahrtausendwende nahezu verdoppelt, ohne dass diese bisher in den Genuss kommen, den immer preiswerter werdenden Solarstrom direkt zu beziehen und damit ihre Stromrechnung senken zu können. Die bisherigen Mieterstromprojekte haben schließlich gezeigt, dass die Mieter oder Genossenschaftsmitglieder jährliche Einsparungen im dreistelligen Bereich realisieren, wenn sie einen Teil ihres Stroms aus der Photovoltaikanlage vom Dach beziehen. „Das Konzept Mieterstrom birgt so außerdem das Potenzial, die Akzeptanz für nachhaltige und ökologische Energiegewinnung zu erhöhen“, betont Wirsol.
Vorteile für den Hausbesitzer
Aber auch für die Hausbesitzer eine Solaranlage auf dem Dach, die die Mieter versorgt, von Vorteil. Denn damit kann er die Attraktivität und die Wertigkeit seiner Immobilie langfristig steigern, erklären die Baden. „Dabei muss nicht einmal jeder Mieter im Haus den Mieterstrom zu beziehen“, betonen sie. „In einer Immobilie ist auch eine Mischung aus Mieterstrom und normalem Strombezug realisierbar.“
Funktionsweise von Mieterstrommodellen erklärt
Wie solche Mieterstrommodelle rechtlich und wirtschaftlich abgesichert werden, informiert auch die Solarakademie Franken in einem Seminar am 25. September im Rahmen eines Expertenforums „Direktvermarktung und Direktverbrauch“. Die Referenten werden den Direktverbrauch im Mehrfamilienhaus und Gewerbeareal auf ihre grundlegende Funktionsweise, ihre Vor- und Nachteile hinterfragen, um Orientierung und Hilfestellung für Ihre Entwicklung und Investition in neue Projekte zu liefern. Das Expertenforum findet in den Räumen der Solarakademie Franken in Nürnberg statt. (Sven Ullrich)