Dirk Mayer ist ein nüchterner Mensch. Besser gesagt einer, der sich bemüht, die Tatsachen nüchtern zu bewerten: „Mit Photovoltaik allein locken Sie heute keinen mehr hinterm Ofen hervor“, stellt der Solarteur aus dem schwäbischen Gäufelden bei Herrenberg fest.
Zwar hat auch ihn der Niedergang der deutschen Solarbranche in den vergangenen Jahren getroffen. Doch seinen Installationsbetrieb SBWW Gmbh gibt es noch, er hat die Krise gut überstanden. Andere Handwerker haben längst das Handtuch geworfen.
Nicht Dirk Mayer. Denn er ist nicht nur nüchtern, sondern auch beharrlich. Vor allem, wenn es um die Energiewende geht. SBWW steht für Solarstrom & Akku, Bioheizung, Windenergie (bis 100 Kilowatt) und die Wasserenthärtung.
Mayer ist gut im Geschäft, auch wenn es schwieriger geworden ist. Dafür nennt er zwei Gründe: „Auch in den Zeiten des Booms haben wir immer auf kleinere Einheiten gesetzt – auf Häuslebauer, Sanierungsobjekte und kleine Gewerbebetriebe – und uns bewusst von Großprojekten wie Solarparks ferngehalten. Als die Großkraftwerke weggebrochen sind, hatten wir immer noch unsere überwiegend privaten Kunden, denen wir unsere Komplettlösungen verkaufen konnten.“
Mehr als ein Solardach
Und genau hierin liegt der zweite Grund, dass Dirk Mayers Firma die Krise relativ gut überstanden hat. „Ich habe Photovoltaik schon immer als zentrales Element eines umfassenden Energiekonzepts gesehen. Das ist eben mehr als nur ein Solardach.“ Bei seinen Kunden wirbt er damit. „Photovoltaik ist integraler Bestandteil unserer Systeme“, heißt es in seiner Präsentation. „Auf dem Dach, als Terrassenüberdachung, Carport oder nachgeführt am Boden: Solarstrom ist unschlagbar günstig und sicher. Zumeist reicht die Sonnenkraft aus, um in Verbindung mit Wärmepumpe, Strom und Pufferspeicher ein Reihen- oder Einfamilienhaus mit Energie zu versorgen. Im Winter muss an manchen Tagen minimal Strom bezogen werden. Diesen Bezug gleicht der Überschuss im Frühjahr, Sommer und Herbst aus.“ Das verstehen die Leute, das spricht sich schnell herum.
Im Neubau, in der Sanierung
Diese Breite in der Konzeption und im Produktangebot kommt dem Solarteur jetzt zugute. Längst hat die Einspeisevergütung als Anreiz für die Installation einer Photovoltaikanlage an Bedeutung verloren. Stattdessen rücken der Eigenverbrauch und die Energiekosten immer stärker in den Vordergrund.
Schon jetzt stellt der Gesetzgeber in der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) hohe Anforderungen an die Effizienz von Neubauten. Und diese werden ab Januar 2016 weiter verschärft. Hinzu kommt, dass die für eine Finanzierung oft notwendigen Fördergelder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nur bekommt, wer die gesetzlichen Vorgaben der EnEV um mindestens 30 Prozent übertrifft.
Bauherren geraten unter Zugzwang
Aber auch die Bauherren von Sanierungsobjekten geraten zunehmend unter Zugzwang: Viele ältere Gebäude und Heizungen müssen in den kommenden Jahren erneuert und energetisch saniert werden.
Zum einen arbeiten alte Heizungen unwirtschaftlich, vor allem, wenn sie mit fossilen Brennstoffen und in schlecht gedämmten Altbauten laufen. Ganz zu schweigen von Nachtspeicherheizungen aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren, die angesichts ständig steigender Strompreise immer größere Löcher ins Energiebudget reißen. Zum anderen gelten auch bei Sanierungen die staatlichen Vorgaben zur energetischen Effizienz. In diesem Fall greift die EnEV von 2009, die allerdings nicht ganz so streng ist wie die verschärften Regelungen für Neubauten.
Größtes Einsparpotenzial: die Heizung
Kurz: Wer eine Immobilie besitzt oder neu baut, hat allen Grund, die energetische Situation genau zu analysieren und zu optimieren. Immerhin werden laut Umweltbundesamt rund 66 Prozent der in Privathaushalten verbrauchten Energie für Heizung eingesetzt, weitere 16 Prozent für die Aufbereitung von Warmwasser, insgesamt 82 Prozent. Damit ist klar: Das größte Potenzial, Energie einzusparen, schlummert in den Heizungskellern der Republik.
Dieses Potenzial für seine Kunden auszuschöpfen, ist eine der Stärken des SBWW-Chefs. „80 Prozent unserer Aufträge betreffen derzeit Altbausanierungen“, rechnet er vor. Selbstbewusst zeigt er auf eine Lagerfläche, die voll ist mit alten Nachtspeicheröfen. „Das ist einer unserer Schwerpunkte. Hier in der Gegend gibt es noch sehr viele ältere Häuser, die mit diesen Stromfressern heizen.“
Versteckte Kosten finden
Seine Lösung lautet: „Wir bieten unseren Kunden moderne Speicherheizungen als einfach und schnell zu installierende Alternative an. Dabei haben wir die besten Erfahrungen mit dem Hersteller Jawo gemacht.“ Die Jawo-Geräte besitzen einen hochwertigen Keramikspeicherkern, das Gehäuse besteht aus Aluminium. Jedes Gerät hat eine integrierte LCD-Steuerung, die ein zielgerechtes Heizen und die individuelle Steuerung der Temperatur ermöglicht.
Zu seinem ganzheitlichen, beratungsorientierten Ansatz gehört auch, dass Dirk Mayer seinen Kunden grundsätzlich empfiehlt, sich zunächst einmal ihre Stromrechnung genau anzuschauen. „Da sind nämlich oft Kosten wie Zählermiete und Grundgebühren versteckt“, erläutert er. „Sie werden in der Regel für jeden Tarif extra erhoben, also für Haupt- und Nebentarif und gegebenenfalls sogar noch für den speziellen Nachtspeichertarif.“
Deshalb rät er seinen Kunden, die jährliche Stromabrechnung durch die Zahl der verbrauchten Kilowattstunden zu teilen. Das ergibt ein realistischeres Bild als der Tarif, in dem die Zählerkosten und andere Posten fehlen. „Neulich hatte ich einen extremen Fall“, erzählt der Solarteur. „Da kam der Kunde auf rund 32 Cent pro Kilowattstunde.“
Photovoltaik ist ein Muss
Oft lässt sich schon allein dadurch bares Geld sparen, dass man sich bei einem günstigen Stromanbieter für nur einen Tarif entscheidet. Hinzu kommt, dass eine moderne Speicherheizung rund 30 Prozent weniger Strom verbraucht – und ganz nebenbei den Komfort gegenüber alten Nachtspeichern deutlich verbessert.
Als Alternative zu Nachtspeicherheizungen baut Dirk Mayer auch Infrarotheizungen von Redwell ein. „Die sind ebenfalls sehr unkompliziert im Einbau und in der Handhabung und eignen sich ideal in Räumen, in denen man nur kurzzeitig und schnell Wärme braucht, im Schlafzimmer oder im Bad zum Beispiel.“ Ein weiterer Vorteil außerdem: Redwell bedruckt seine Infrarotheizungen mit interessanten Motiven. „Da sieht man dann gar nicht mehr, dass das eine Heizung ist.“
Natürlich sind mit neuen Speicher- oder Infrarotheizungen längst nicht alle Trümpfe im Altbau ausgespielt. „Ich sage meinen Kunden immer wieder: Die elementaren Bestandteile eines Plusenergiesystems sind Solarstrom plus Speicher“, sagt Mayer. „Der nächste Schritt, wenn die alten Heizungen mal raus sind, ist also die Installation einer Photovoltaikanlage und eines Systems, das die Energie vom Dach speichert, wenn sie nicht sofort verbraucht wird. Damit lässt sich der Eigenverbrauchsanteil signifikant erhöhen.“
Schon ab 15 Kilowatt auf dem Dach, bei 15 bis 20 Grad Ost-West-Neigung, komme der Nutzer im Verbund beispielsweise mit einer Wärmepumpe oder einem Speichersystem auf null Betriebskosten. Zumal der Strom, den er nicht braucht und einspeist, immerhin rund zwölf Cent pro Kilowattstunde bringt. „Die Rechnung geht auf jeden Fall auf.“
Lithiumspeicher mit Power Router
Dirk Mayer bietet zunächst generell ein Photovoltaiksystem mit Lithiumbatteriespeicher an. Rund drei Viertel seiner Kunden entscheiden sich für diese Lösung – meist in Verbindung mit einem Power Router von Nedap. „Aber wir bauen natürlich auch zum Beispiel Lithiumspeicher von anderen Herstellern ein, wie den Solarwatt My Reserve oder – als dreiphasige Alternative – von E3/DC.“ Lediglich ein Viertel der Kunden entscheide sich heute gegen einen Speicher. „Daran sieht man, das Argument Eigenverbrauch sticht zunehmend.“
Bei Wärmepumpen favorisiert er bei Sanierungen vor allem Brauchwasser-Wärmepumpen gegenüber den sonst eher gebräuchlichen Luft-Wasser-Wärmepumpen.
Aus einem einfachen Grund. „Wir erleben immer wieder, dass empfindliche Nachbarn sich durch die Geräuschentwicklung des Außengeräts einer Luft-Wasser-Wärmepumpe gestört fühlen“, begründet er. „Das umgeht man mit einer Brauchwasser-Wärmepumpe, weil sie die Energie aus der Luft in den Kellerraum zieht, in dem sie steht.“
Drei Teile eines Systems
Zu den idealen, weil einfach zu installierenden Systemen gehört für den erfahrenen Installateur die Kombination aus Photovoltaik, Lithiumbatteriespeicher und Brauchwasser-Wärmepumpe. „Dafür brauche ich nur ein Stromkabel vom Dach, über das ich das Hausnetz, die Wärmepumpe und die Batterie versorge“, meint er. „Das System ist mit einem Nedap problemlos steuerbar.“
Von entscheidender Bedeutung ist laut Dirk Mayer nicht nur die Expertise des Solarteurs, sondern dass er diese aktiv und nachvollziehbar einbringt. „Ohne aussagekräftige und für den Kunden verständliche Unterlagen und Berechnungen steht man auf verlorenem Posten“, resümiert er. „Wir müssen wissen, welche Technik sich wofür am besten eignet. Das erklären wir dem Kunden ganz genau. Außerdem arbeiten wir immer eine ganz konkrete Nutzenbetrachtung aus. Schließlich sind wir die Experten, und der Kunde will sich darauf verlassen.“
Dazu gehört auch, dass der Installateur seinen Kunden die Möglichkeit bietet, per digitaler Fernwartung und Visualisierung alle Energiequellen und Verbraucher im Auge zu behalten. Mit dem Power Router und der von Dirk Mayer selbst entwickelten Software ist das kein Problem. Die Steuerung der Anlage ist mittels App, im Internet oder per SMS möglich.
Ganz wichtig sei es, in der Region mit Marketing in eigener Sache ständig präsent zu sein. „Wir machen regelmäßig Werbung in regionalen Tageszeitungen, informieren ausführlich auf unserer Homepage und in Aussendungen an Bestands- und Neukunden“, nennt Dirk Mayer einige Beispiele. „Wir gehen auf alle Messen und ähnliche Veranstaltungen in der Umgebung und machen alle vier Wochen Informationstage bei uns im Haus. Und natürlich lebt unser Geschäft auch von Weiterempfehlungen durch zufriedene Kunden.“
Regionales Marketing
Überall macht er unmissverständlich deutlich, dass es nicht nur um Solarstrom gehe, sondern darum, die gesamte Energieversorgung im Haus zu optimieren und auf Eigenverbrauch auszurichten. „Solarstrom ist in diesem Zusammenhang vom Investitionsobjekt zum Nutzenmacher geworden“, meint er. „Diesen Nutzen für sich und seine Immobilie auszuschöpfen, das spart von der ersten Betriebsstunde an viel Geld. Und das verstehen die Kunden durchaus.“
Solar Cluster Baden-Württemberg
Photovoltaikbranche trifft sich in Stuttgart
Am 2. November 2015 findet in Stuttgart der Solarbranchentag statt. Er wird vom Solar Cluster und vom Umweltministerium des Landes Baden-Württemberg organisiert. Mindestens 200 Experten und Akteure der Solarenergie treffen sich zum Austausch. Ziel ist es, dass die Unternehmen mit der Landesregierung ins Gespräch kommen, um den Ausbau der Photovoltaik im Ländle zu beschleunigen. Neben anderen interessanten Referenten werden Umweltminister Franz Untersteller (Bündnis 90/Grüne) und Staatssekretär Matthias Machnig (SPD) aus dem Bundeswirtschaftsministerium erwartet.
Die Landesregierung in Stuttgart will den Anteil der Photovoltaik an der Bruttostromerzeugung bis 2020 auf zwölf Prozent erhöhen. Auf der Tagung werden Konzepte diskutiert, um die Solarenergie im wirtschaftsstarken Südwesten der Bundesrepublik flächendeckend auszurollen. Auch die Chancen zur regionalen Wertschöpfung werden analysiert. Eine wichtige Rolle spielen die gewerbliche und industrielle Nutzung von Sonnenstrom sowie Konzepte für preiswerten und sauberen Mieterstrom in den Ballungsräumen.
Die Veranstaltung findet im Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof in der Stuttgarter Büchsenstraße statt. Sie beginnt um neun Uhr, das Ende ist um 17 Uhr geplant. Anmeldungen über die untenstehende Website sind erwünscht. Der Unkostenbeitrag inklusive Verpflegung beträgt 100 Euro. Unternehmen können ihre innovativen Produkte präsentieren.