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Verbände kritisieren neue Öl- und Gasheizungen in Flutgebieten

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen unter Armin Laschet (CDU) fördert beim Wiederaufbau der im Sommer überfluteten Gebiete in der Eifel und in der Städte-Region Aachen, an der Ruhr und an der Wupper klimaschädliche Heizungen. Auch in Rheinland-Pfalz an der Ahr fördert die Landesregierung in Mainz unter Malu Dreyer (SPD) den Ersatz der zerstörten Ölheizungen durch neue Öl- und Gasheizungen. Das teilen die Landesverbände Erneuerbare Energien (LEE) in NRW und Rheinland-Pfalz mit.

Wiederaufbau am ökologischen Hochwasserschutz orientieren

Bei den beiden Verbänden stößt die Förderung von Heizungssystemen, die laut Gebäudeenergiegesetz in gut vier Jahren nicht mehr zulässig sind, auf Unverständnis. „Beim Wiederaufbau dieser massiv betroffenen Regionen dürfen die Verantwortlichen nicht auf klimaschädliche Instrumente der Vergangenheit setzen“, betonen Christoph Zeis, Vorsitzender des LEE Rheinland-Pfalz und Thomas Griese, stellvertretender Vorsitzender des LEE NRW. „Der Wiederaufbau muss sich komplett am ökologischen Hochwasserwasserschutz und an klimagerechten Heizsystemen orientieren.“

Wärmepumpe und dezentrale Nahwärmenetze

Die beiden Verbände schlagen deshalb vor, dass in den betroffenen Regionen Wärmepumpen oder dezentrale Nahwärmekonzepte auf der Basis erneuerbarer Energien und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zum Einsatz kommen. Zudem sollten die dafür notwendigen Nahwämezentralen an Hochwasser sicheren Standorten errichtet werden. „Das hat den Vorteil, dass in den Häusern und Gewerbegebäuden, die nun mit viel Geld wiederaufgebaut werden, nur Wärmetauscher installiert sind, die hochwasserbedingte Gebäudeschäden durch Heizungsanlagen nicht mehr entstehen lassen“, erklärt Thomas Griese vom LEE in NRW.

Wirtschaftliche Vorteile

Christoph Zeis sieht in dem ökologischen Heizkonzept auch wirtschaftliche Vorteile und eine Stärkung der lokalen Wertschöpfung: „Die jeweiligen Stadtwerke in der Region können die Nahwärmenetze planen, später betreiben und bei Bedarf flexibel erweitern, so dass sie im zukünftigen Energiesystem mittels KWK-, Power-to-Heat- und Wärmepumpenanlage auch Ausgleichsfunktionen positiver wie negativer Residuallasten übernehmen können“, beschreibt er den Vorteil.

Keine öffentlichen Gelder für Gasleitungen und Öltanks

Der Wiederaufbau der Infrastruktur müsse strategisch, nachhaltig und zukunftsfest angegangen werden, es dürfe dabei keine Denkverbote geben; betont Griese. „Wir nehmen die Verantwortlichen beim Wort. Es kann nicht sein, dass mit öffentlichen Geldern demnächst Gasleitungen oder Öltanks gebaut werden sollen, die überhaupt keine Antwort auf die für die Flutkatastrophe Mitte Juli verantwortliche Klimakrise sind“, sagen er und Zeis. (su)

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