Sie haben ein Fehlerortungsset auf Laserbasis entwickelt. Wie entwickelt sich denn die Nachfrage nach solchen Systemen?
Oliver Lenckowski: Die Nachfrage ist seit Jahren sehr gut. Denn viele Solarteure bekommen immer wieder Anfragen von Betreibern, ob sie deren Anlagen überprüfen oder warten können. Da sie aber ohnehin schon viel zu tun haben mit der Installation von Neuanlagen, ist nicht mehr viel Zeit, um sich der Wartung zu widmen. Deshalb brauchen sie ausgereifte Technik, um schnell und einfach einen Fehler in der Anlage zu finden, bevor sie lange schrauben müssen.
Klaus Terlinden: Schnell ist hier natürlich ein dehnbarer Begriff. Aber beispielsweise kann der Solarteur mit dem Lasertektor innerhalb einer Stunde bereits einen Modulplan von einer Anlage mit einer Leistung von 100 Kilowatt erstellen. Das ist erheblich schneller, als wenn er die Module einzeln anheben müsste, um die Zuordnung des jeweiligen Moduls zu finden. Zudem funktioniert das System bei Tag und bei Nacht, also tageslichtunabhängig.
Die Installationsqualität und die Modulqualität haben sich offensichtlich in den letzten Jahren verbessert. Wie relevant sind denn dann solche Fehlersuchgeräte?
Oliver Lenckowski: Die Solarteure bestätigen uns auf Nachfrage immer wieder, dass sie ein steigendes Aufkommen an Reparaturen und Wartungen von Bestandsanlagen haben. Oft fehlt dort die Dokumentation, das erschwert die Fehlerortung besonders bei Isolationsfehlern oder Kabelunterbrechungen.
Klaus Terlinden: Die Qualität der neuen Anlagen mag zwar zugenommen haben. Doch wir sehen auch an Anlagen, die drei oder vier Jahre alt sind, dass kleine Fehler auftreten – abgesehen von den vielen Bestandsanlagen, von denen noch nicht einmal ein Modulplan existiert. Dann tun sich die Solarteure schwer, solche Anlagen in ihre Wartung aufzunehmen, da das ein nicht kalkulierbares Risiko ist, wenn an diesen Generatoren zum Beispiel ein Isofehler auftritt.
Wer sind Ihre Kunden – sind es eher die Handwerker, die ihr Geschäft um die Wartung ihrer Kundenanlagen erweitern wollen, oder sind es eher die größeren Wartungsdienstleister?
Oliver Lenckowski: Unser Kundenstamm reicht von Ein-Mann-Betrieben bis hin zu großen Konzernen und Unternehmen. Das Fehlerortungsset wurde ganz speziell für Firmen und Handwerker entwickelt, die in der Modulfläche Fehler suchen und reparieren.
Wie geht man sinnvollerweise bei der Fehlersuche mit dem Solartektor vor?
Oliver Lenckowski: Eines der häufigsten Probleme ist die mangelhafte Dokumentation. Das heißt, es ist kein Stringplan vorhanden oder er stimmt nicht. Deshalb empfehlen wir, sich nicht auf eventuell vorhandene Stringpläne zu verlassen, sondern schnell mit dem Lasertektorset den String genau zu bestimmen, in dem der Fehler ist, den der Wechselrichter angezeigt hat. Das geht schnell und dauert nicht länger als zehn Minuten. Danach kann man mit dem Isotektor oder dem Signaltektor – je nach Fehler – anfangen, den Fehler zu orten. Anhand von verschiedenen Tonsignalen im Funkkopfhörer kann der Handwerker genau hören, zwischen welchen Modulen die DC-Leitung beschädigt ist oder wo der Isolationsfehler zu finden ist.
Wo liegen die Grenzen mit dem Solartektor?
Klaus Terlinden: Der Handwerker wird kein Ergebnis mehr bekommen, wenn eine dicke Schneedecke auf den Modulen liegt. Aber wir haben festgestellt, dass es nichts ausmacht, wenn zwei oder drei Zentimeter Schnee die Module bedecken. Der Laser kann diesen zwar nicht schmelzen, ist aber stark genug, um noch bis zur Modulfläche durchzudringen.
Die Anzeige von Fehlern in der Anlage basiert vor allem auf einer Audiosignalausgabe. Wie viel Erfahrung braucht man, um die verschiedenen Töne voneinander zu unterscheiden?
Klaus Terlinden: Der Laserprojektor moduliert ein gepulstes Signal auf die Module. Dieses Signal wird an den Lasertektor über die DC-Leitung weitergegeben. Dieser wandelt das Signal in einen hörbaren Ton um. An fehlerhaften Stellen im Modulfeld ändert sich der Ton. Wenn das Sonnenlicht nur noch schlecht oder gar nicht mehr in Strom umgewandelt wird, ist der Ton schwächer oder gar nicht mehr zu hören. Diese Tonveränderungen sind deutlich zu hören. Je häufiger der Handwerker das macht, desto deutlicher wird er auch kleinere Tonveränderungen wahrnehmen.
Kann man anhand der Tonhöhe auf den Fehler schließen?
Oliver Lenckowski: Tote Bereiche im Modul oder Bypassdiodenkurzschlüsse kann man natürlich deutlich heraushören. Das merkt der Solarteur schon bei der Dokumentation der Strings mit dem Lasertektorset, wenn er einfach einmal quer
über das Modul schwenkt. Wenn man einzelne geschwächte Zellen im Modul finden möchte, muss man natürlich den Laser über jede Zelle einzeln
schwenken.
Klaus Terlinden: Bei der Ortung von Isolationsfehlern mit dem Isotektorset wird der Laserstrahl einmal über den String geschwenkt. Dann hört man, dass einige Module einen hohen Ton haben und einige einen tiefen Ton. Am Übergang von hoch zu tief ist der Isolationsfehler. Bei Dunkelheit kann der Solarteur einfach den Laser nehmen und bei Tageslicht schwenkt man das Beschattungspad an der acht Meter langen Teleskopstange über den String. Mit dem Isotektor kann der Solarteur Isolationsfehler bis zehn Megaohm orten, also auch dann, wenn der Wechselrichter wieder hochgefahren ist. Mit dem Isotektor kann er aber auch den aktuellen Wert des Isolationswiderstands messen.
Worauf muss der Handwerker besonders achten?
Oliver Lenckowski: Ganz wichtig ist, das Signal anzupassen und den Ton richtig einzustellen – je nach Tageslicht. Dieser darf nicht über- oder untersteuert sein, da der Solarteur sonst kein vernünftiges Ergebnis bekommt. Das wird im Schulungsprogramm ausführlich vorgestellt und ist auch schnell und ganz einfach Routine.
Wie kann der Handwerker das am besten trainieren?
Klaus Terlinden: Wir verkaufen das Solartektorset grundsätzlich nur zusammen mit einer Schulung vor Ort. Diese ist auch im Kaufpreis enthalten. Das Training beginnt im Schulungsraum des Solarunternehmens mit einem theoretischen Teil. Hier zeigen wir, wie das gesamte Set funktioniert. Wir bringen auch eine kleine Solaranlage mit mehreren Modulen mit. An dieser können wir die gängigsten Fehler simulieren. Da können wir genau zeigen, wie der Solarteur einen Modulplan erstellt, wie er defekte Module ortet, wie er eine DC-Leitung verfolgen und darin einen Bruch orten kann und wie er Isolationsfehler in der Modulfläche und in der Zuleitung ortet.
Wird das auch praktisch geübt?
Oliver Lenckowski: Das ist ein ganz wichtiger Teil der Schulung. Das praktische Training machen wir an einer echten Photovoltaikanlage, die in der Regel auf dem Gelände der Solarfirma ist. Denn die Mitarbeiter müssen schon auch selbst das Gerät mal in die Hand nehmen und einstellen. Dann tauchen in der Regel noch ein paar Fragen auf, die wir beantworten, und dann sind die Solarteure fit für den Einsatz mit dem Solartektor.
Was ist, wenn im konkreten Einsatz noch Fragen auftauchen?
Oliver Lenckowski: Dazu bieten wir eine telefonische Nachbetreuung. Aber wir schulen absichtlich so intensiv, dass dann kaum noch Fragen aufkommen. Bisher haben wir nur wenige Anrufe bekommen und die meisten Probleme sind ganz harmlos und schnell geklärt.
Klaus Terlinden: Wir können auch noch Nachschulungen machen, etwa wenn in einer Solarfirma Kollegen dazugekommen sind, die den Solartektor noch nicht kennen. Diese weisen wir dann vor Ort neu ein.
Welche Zeitersparnis hat man im Vergleich zu den bisherigen Methoden der Fehlersuche?
Klaus Terlinden: Das ist schwer einzuschätzen. Entscheidend ist, dass der Solarteur weniger Montagearbeit hat, um konkrete Fehler zu finden. Wichtiger ist aber, dass er Fehlfahrten vermeidet, besonders bei der Suche nach Isolationsfehlern. Denn wenn er eine Isolationsmessung mit 1.000 Volt durchführt, kann es passieren, dass der Fehler regelrecht weggebrannt wird. Dieser ist dann mit der herkömmlichen Messmethode nicht mehr feststellbar. Dann muss der Solarteur nochmals zum Kunden fahren, wenn der Fehler wieder auftaucht, und abermals messen, mit dem gleichen Risiko. Der Isotektor strapaziert aber den Fehler nicht, sodass der Solarteur ihn lange orten kann.
Das Gespräch führte Sven Ullrich.
Im Interview
Klaus Terlinden und Oliver Lenckowski
haben das Solartektorset entwickelt. Die beiden Elektromeister haben selbst jahrelang als Solarteure Anlagen gebaut und für Betreiber und Versicherungen Fehler geortet.
Solartektor
LSI: Fehler erkennen vom Isofehler bis zum Zellbruch
Das Fehlerortungsset LSI von Solartektor ist nicht zur Fehlermessung, sondern für die punktgenaue Ortung des Fehlers gemacht. Damit kann der Solarteur bestimmen, welches Modul defekt ist, ob es defekte Bereiche innerhalb des Moduls gibt, ob durchgeschlagene Bypassdioden vorhanden sind, wo ein Isolationsfehler ist oder wo genau abgebrannte Stecker liegen. Das LSI besteht aus drei Gerätegruppen, mit denen der Handwerker drei Schwerpunkte bearbeiten kann: Mit dem Lasertektorset erstellt er einen Modul- oder Stringplan, mit dem Signaltektorset findet er Leitungsbrüche wie abgebrannte DC-Stecker oder abgebissene Kabel (Nagerbiss) in der DC-Leitung und mit dem Isotektor findet er Isolationsfehler.
Mit dem Solartektorset kann der Solarhandwerker sogar Zellschädigungen im Modul orten, wenn diese einen großen Leistungsverlust verursachen. Denn dann wandeln die Zellen das Sonnenlicht nur noch schlecht oder gar nicht mehr in Strom um. Der Laserstrahl des Projektors moduliert ein gepulstes Signal auf die Module. Die Energie des Signals wird über die Stringleitung an den Lasertektor am Wechselrichter weitergeleitet. Wenn nur noch wenig Licht in Strom umgewandelt wird, wird auch das Lasersignal nur noch schwach umgewandelt. Der Solarteur hört im Funkkopfhörer einen tieferen Ton als bei heilen Zellen.
Der Vorteil: Das funktioniert unabhängig von den Lichtverhältnissen. Zudem ist das LSI-Set für alle Arten von Solaranlagen geeignet. Vor allem auch für Fassaden. Denn dort kann der Handwerker nicht einfach schnell zwei oder drei Module demontieren, um einen Fehler zu finden. Er muss den Ort des Fehlers vorher genau bestimmen, um den Montageaufwand zu minimieren.
Mit dem Solartektorset muss er nur dafür sorgen, dass er die Module mit dem Zielfernrohr am Lasertektor noch sehen und unterscheiden kann. Denn der Winkel des Lasers zum Modul spielt keine Rolle. Die Reichweite des Lasers liegt zudem bei etwa 100 Metern. Dadurch kann er auch im Solarpark eingesetzt werden. Der Solarteur stellt sich einfach in die Mitte einer Modulreihe, die dann auch mehr als 100 Meter lang sein kann. Er leuchtet flach über die Module nach rechts und links. Wo der Ton zu hören ist, befindet sich der String, der geortet werden soll. Damit hat er schon mal die Richtung, in die er laufen muss. Vor Ort prüft der Solarteur noch genau, welche Stelle auf dem Modultisch Probleme macht.