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Dialog

Den Zubau mindestens verdoppeln

Schwarzburger: Für die Energiewende in Deutschland lief das vergangene Jahr durchwachsen. Wie sah es bei Ihnen aus?

Stickelberger: Die hohe Sonneneinstrahlung im vergangenen Jahr trug dazu bei, dass rund zwei Prozent des Strombedarfs mit Solarenergie abgedeckt wurden. Der Zubau lag bei 300 Megawatt, auf einer Fläche von rund zwei Millionen Quadratmetern. Damit war er gleich hoch wie im Vorjahr, was für die Energiewende ungenügend ist.

Schwarzburger: Fast ist es paradox: Die globale Klimaerwärmung wird spürbar, aber die Widerstände aus der Politik scheinen zu wachsen.

Stickelberger: Das Jahr 2015 war das drittsonnigste Jahr seit 1981. Die Sonneneinstrahlung lag sechs bis sieben Prozent höher als im Vorjahr. Das hat sich auf die Erträge der Solaranlagen ausgewirkt: An einzelnen Tagen im Sommer stammten tagsüber fast 20 Prozent des verbrauchten Stroms von der Sonne.

Schwarzburger: Immerhin ist der schweizerische Markt stabil geblieben. In Deutschland kämpfen wir gegen den Abwärtstrend. Allerdings greifen zunehmend wirtschaftliche Mechanismen. Mit Sonnenstrom Geld zu sparen wird wichtiger, als damit Geld zu verdienen.

Stickelberger: Für große Anlagen fehlt bei uns der Anreiz durch die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Immer wichtiger wird der Markt der Kleinanlagen, die von der Einmalvergütung profitieren.

Schwarzburger: In Deutschland sind es zunehmend gewerbliche Eigenverbrauchssysteme, die den Zubau bestimmen, inklusive Stromspeicher.

Stickelberger: Bei uns in der Schweiz ist die Kombination der Einmalvergütung mit dem Eigenverbrauch des Solarstroms interessant. Dieser wird jedoch von vielen Elektrizitätswerken durch administrative und finanzielle Hürden unattraktiv gemacht. Deshalb fordern wir von der Politik eine Verdoppelung des Zubaus und die rasche Verabschiedung der Energiestrategie 2050 für die Schweiz.

Schwarzburger: Wir brauchen ein strategisches Umdenken in der Politik. Doch der Druck wird von unten kommen. Die Menschen wollen Sonnenstrom, auch die Wirtschaft wacht langsam auf.

Stickelberger: In der Schweiz muss spätestens in 20 Jahren der heutige Atomstromanteil von 40 Prozent ersetzt werden. Solarstrom kann mindestens zwei Drittel liefern. Die dafür benötigte Leistung liegt bei 16.000 Megawatt. Das entspricht rund 100 Millionen Quadratmetern.

Schwarzburger: Jährlich müssten demnach durchschnittlich 800 Megawatt installiert werden, also mehr als doppelt so viel wie heute ...

Stickelberger: Die dazu benötigten Flächen – jährlich rund 5,5 Millionen Quadratmeter – sind verfügbar auf den Dächern und Fassaden unserer Gebäude, bei Neubauten und Sanierungen. Zur Realisierung braucht es jedoch finanzielle Anreize, wie sie im Rahmen der Energiestrategie 2050 vorgesehen sind. Swissolar appelliert deshalb an die eidgenössischen Räte, die Beratungen zu diesem Geschäft so rasch wie möglich abzuschließen, damit ab 2018 wieder die dringend nötigen Mittel für die Förderung erneuerbarer Energien verfügbar sind.

www.swissolar.ch

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