Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) fordern ein Förderprogramm für den Bau von Ladessäulen für Elektroautos in Mehrfamilienhäusern. „Wir wollen, dass auch diese Gebäude für die Anforderungen von morgen fit gemacht werden, um die Potenziale für die Elektromobilität zu heben“, schreiben Kerstin Andreae vom BDEW, Hildegard Müller vom VDA und Axel Gedaschko von GdW in einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und an Finanzminister Olaf Scholz.
Konzeptionellen Vorschlag vorgelegt
Da die Investitionen in die Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern sehr hoch sind, können das die Mieter und Vermieter oder die Haus- und Wohnungseigentümer nicht selbst finanzieren. Deshalb sei dafür ein eigenständiges Förderprogramm notwendig. Die Verbände sehen eine andere Option in der Einbindung in ein Förderprogramm für gewerbliches Laden. Der Brief enthält auch einen konzeptionellen Vorschlag für ein solches Förderprogramm.
Hausanlage zuvor sanieren
Die hohen Investitionen ergeben sich dabei vor allem aufgrund der notwendigen technischen Nachrüstung. Denn zum einen ist die Elektroanlage in den Bestandsgebäuden in der Regel nicht auf den Betrieb einer oder sogar mehrerer Ladesäulen ausgelegt. Deshalb werden diese Anlagen nach Ansicht der Verbände im Zusammenhang mit dem Laden von Elektroautos, dem Betrieb von Photovoltaikanlagen sowie der künftigen Wärmeversorgung mit Wärmepumpen regelmäßig an ihre Grenzen kommen.
Hausanschlüsse brauchen mehr Reserven
Außerdem geben die Hausanschlüsse sehr wenige Reserven her, um neben der Versorgung von vielen Wohnungen in einem Gebäude auch noch Strom an die Ladestationen zu schicken. Wenn immer mehr Stellplätze mit Ladesäulen ausgerüstet werden, kann dies schnell zu einem hohen Strombedarf führen. Dabei gehen die Verbände von einer typischen Ladeleistung von elf Kilowatt aus. Zum Vergleich: Ein Herdplatte eines Elektroherds braucht zwischen einem und drei Kilowatt, je nach Energieeffizienz des Geräts. Deshalb sei für die zu erwartende hohe Konzentration von Lasten oder elektrischen Leistungen eine moderne Elektroinstallation notwendig, die Anschluss, Absicherung, Zählerkästen und Kommunikationsinfrastruktur umfasst.
Mieter und Hauseigentümer mit Investition überfordert
Dazu kommt noch, dass dann erhebliche Investitionen in die elektrische Gebäudeinfrastruktur notwendig werde, um die Energiewende insgesamt umzusetzen. Dabei geht es nicht nur um die Ladeinfrastruktur für Elektroautos, sondern auch um die Effizienzsteigerungen der Gebäude und die Energiewende im Wärmesektor. „Diese enormen Investitionen können weder von den Immobilieneigentümern noch von den Mietern vollständig geleistet werden“, betonen die Verbandschefs. Deshalb müsse eine Förderung deutlich über die Anschaffung einer Ladeinrichtung hinausgehen. (su)
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