Die Schweiz hat zwar schon ein großes Stück auf dem Weg zur Energiewende hin geschafft. Doch sind weitere Anstrengungen notwendig, um das selbst gesteckte Klimaziel zu erreichen.
Die Schweiz hat zwar eine Energiestrategie, die bis ins Jahr 2050 reicht. Doch praktisch sind die Eidgenossen noch nicht auf Zielkurs. Das ist es Ergebnis des jüngsten Energiewendeindex‘, der von der Umweltallianz veröffentlicht wurde. In der Allianz sind Greenpeace, Pro Natura, die Schweizerische Energiestiftung (SES), der WWF und der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) vertreten.
Verkehr und Gebäude sind die Problemkinder
Die Problembereiche sind vor allem der Verkehr und der Gebäudesektor. Hier gibt es noch viel zu tun, um die Emissionen von Treibhausgasen drastisch zu reduzieren und damit auf den Zielpfad zu kommen, den sich die Regierung angelegt hat. Mit Blick auf die Energieeffizienz des Personenverkehrs und Gebäuden steht der Indikator immer noch auf Null. So haben die Schweiz die klimaschädlichste Autoflotte Westeuropas und täglich werden besonders klimaschädliche Öl- und Gasheizungen eingebaut, die in anderen Ländern längst verschwunden seien, betonen die Vertreter der Umweltallianz. Immerhin hat der Bundesrat mit der Verabschiedung des neuen CO2-Gesetzes schon einmal den Weg vorgezeichnet, auf dem die Autofahrer und Gebäudeeigentümer ihren Anteil an der Energiewende leisten sollen.
Energiesektor ist auf gutem Weg
Immerhin der Energiesektor ist bei der Umsetzung der Energiewende schon weiter vorangeschritten. So bekommt die Schweiz bessere Noten mit Blick auf den Atomausstieg, weil der Block 1 des Atomkraftwerks Benznau seit März 2015 still steht und damit weniger Atommüll anfällt. Allerdings ist die Schweiz bei der Eigenerzeugung von Energie im Vergleich zu den Vorjahren weiter abgefallen. Immer mehr Energie muss aus dem Ausland importiert werden. Die Umweltallianz schreibt das vor allem der geringeren Produktion von Strom aus den Speicherseen zu.
Konsequenter Umstieg auf Erneuerbare
Auch in puncto Energieeffizienz gehen die Eidgenossen schrittweise in die richtige Richtung. Komplett auf Zielkurs ist die Energiewende in der Schweiz, wenn die Kosten und geringen Stromausfälle betrachtet werden. Insgesamt muss das Land aber die Ambitionen beim Klimaschutz mindestens verdoppeln, um die gesteckten Energiewendeziele zu erreichen. Vor allem müssen die Eidgenossen mehr Energie selbst erzeugen, die sie verbrauchen. Um die anderen Emissionsziele nicht zu gefährden, geht das wiederum nur mit einem konsequenten und schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien. (su)