In Auftrag gegeben hat die Untersuchung der Landesverband Erneuerbare Energien, kurz LEE aus NRW. Das Ergebnis: „Heimischer grüner Wasserstoff ist wettbewerbs- und konkurrenzfähiger als erwartet im Vergleich zu den Importen, die im Mittelpunkt der Beschaffungsstrategie der Bundesregierung stehen“, kommentiert Christian Mildenberger, Geschäftsführer des LEE NRW. Die Studie blickt vor allem auf das Jahr 2030 und darüber hinaus: Sie bestätigt demnach die Vorteile von grünem Wasserstoff aus heimischen erneuerbaren Energien, insbesondere wenn man die Bewertung aus einer ganzheitlichen Systemperspektive betrachtet.
Blauer Wasserstoff keine Übergangslösung
Die Stärkung einer heimischen, grünen Wasserstoffwirtschaft sei auch wegen der Wertschöpfung im eigenen Land sinnvoll, argumentiert Mildenberger. Die neue Studie des Wuppertal Instituts zeigt zudem, dass blauer Wasserstoff auf Basis von Erdgas nicht die erhoffte Übergangslösung darstellt. Größere Mengen an blauem Wasserstoff werden aus heutiger Sicht nicht vor dem Jahr 2030 verfügbar sein, da die notwendigen Produktionsanlagen und Transportleitungen noch gebaut werden müssen. Aus langfristiger Sicht besteht das Problem, dass eine vollständige CO2-Neutralität aufgrund der begrenzten Abscheiderate bei der Herstellung aus Erdgas nicht erreichbar ist. „Mit dem Import von Wasserstoff sind daher nicht zwangsläufig Kostenvorteile verbunden", sagt Professor Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.
Für eine stärkere nationale Erzeugung von grünem Wasserstoff als bisher geplant spricht laut der Untersuchung ein weiteres Argument: Die zu erwartenden Produktionskosten für grünen Wasserstoff hierzulande sind laut den aktuellen Studien im Vergleich zur ersten Publikation weiter gesunken. Sie liegen meist unterhalb der Importkosten von Wasserstoff, der per Schiff zu uns kommt und sind in vielen Fällen auch konkurrenzfähig zum Import von Wasserstoff per Pipeline.
Keinen Einsatz im Gebäude- und Verkehrssektor
Neben der Produktionsseite spielt für eine zukünftige Wasserstoffwirtschaft aber vor allem auch die Anwendungsseite eine große Rolle. Das helfe, die künftige Wasserstoffnachfrage zu begrenzen. Beispielsweise könnten Stahl- oder Chemieindustrie ohne grünen Wasserstoff nicht klimaneutral werden. Ein umfangreicher Einsatz von Wasserstoff im Gebäude- und Verkehrssektor sei dagegen aus heutiger Perspektive nicht zu empfehlen. Mildenberger warnt deshalb die Bundesregierung, sie sollte es von vornherein vermeiden, dass es beim Wasserstoff zu einer ähnlich hohen Importabhängigkeit komme wie bei Erdöl und Erdgas. (nhp)
Weitere aktuelle News:
Stadt Pirmasens bebaut frühere Deponie mit fünf Megawatt
Home Power Solution hat über 500 Wasserstoff-Hauskraftwerke Picea verkauft