Die Landesregierung der Steiermark hat Vorrangzonen für den Bau von solaren Freiflächenanlagen festgelegt. Diese wurden einer Prüfung hinsichtlich des Umwelt- und Naturschutzes und der landwirtschaftlichen Nutzung unterzogen. Dabei handelt es sich um Flächen, die für den Bau von Photovoltaikanlagen besonders geeignet sind sowie schnell und effizient bebaut werden können.
Kriterien angelegt
Bei der Auswahl der Flächen hat die Landesregierung besondere Kriterien angelegt. Neben der Größe von mehr als zehn Hektar, war vor allem der Ausschluss von Flächen der Bodenkategorie hochwertig und mittel- bis hochwertig wichtig. Mittelwertige Böden wurden zudem nur herangezogen, wenn sie sich im Umkreis von maximal fünf Kilometern zum Einspeisepunkt befinden. Vorrangig wurden aber Flächen mit geringen Bodenwerten herangezogen. Außerdem war ein Mindestabstand zu Siedlungsgebieten, Naturschutzzonen und Waldgebieten relevant für die Flächenauswahl. Graz will auch auf den Bau von Solarparks auf Flächen verzichten, wenn diese dann zu gut einsehbar sind.
Landwirtschaftsflächen fast ausgeschlossen
Auf diese Weise wurden auch 0,7 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Steiermark für den Bau von Solaranlagen freigegeben. Mit der expliziten Ausweisung dieser Gebiete werden allerdings sichergestellt, dass auf der anderen Seite 99,3 Prozent der landwirtschaftlichen Vorrangzonen von der Nutzung für Photovoltaikanlagen ausgeschlossen seien. Schließlich habe die Landeregierung die Vorrangflächen für die Photovoltaik so definiert, dass jene wertvollen Flächen geschützt seien, die etwa für die landwirtschaftliche Nutzung und die Ernährungssicherheit einen hohen Stellenwert haben.
824 Hektar Fläche vorgeschlagen
Insgesamt handelt es sich um 37 Vorrangzonen in 34 steirischen Gemeinden mit einer Gesamtfläche von 824,55 Hektar. Dies reiche nach Angaben aus Graz aus, um den notwendigen Solaranbau zu stemmen. Denn bei den Vorrangzonen handelt es sich um Bauflächen für größere Solaranlagen auf Einzelflächen mit mehr als zehn Hektar. Hier schätzt die Landesregierung den Bedarf auf 800 bis 1.000 Hektar geschätzt.
Vorrangig Dach-, Fassaden- und versiegelte Flächen nutzen
Die restliche Solarleistung, die notwendig ist, damit Steiermark seinen Anteil an der Energiewende beisteuert, soll auf versiegelten und Konversionsflächen errichtet werden. Laut Studien sei eine gesamte Photovoltaikleistung von 2,8 Gigawatt notwendig. Damit kann die Steiermark die notwendige Erzeugung von 1,9 Terawattstunden pro Jahr zur österreichischen Gesamterzeugung von Solarstrom beisteuern.
Graz will den Ausbau aber vor allem zunächst auf Dach- und Fassadenanlagen konzentrieren. Die Landesregierung geht davon aus, dass damit etwa 40 Prozent des Ausbaubedarfs realisiert werden kann. Die restlichen 60 Prozent sollen in Form von Freiflächenanlagen gebaut werden. Hier sollen aber vorrangig versiegelte Flächen wie Parkplätze, Gewerbegebiete und vorbelastete Areale wie Deponien oder Bergbaugebiete sowie Randflächen von Straßen und Bahnschienen herangezogen werden. Dabei strebt die Landesregierung vor allem den Bau von kleineren Anlagen auf Einzelflächen jeweils unter zehn Hektar an.
Raumordnungsgesetz erneuert
Die Widmung dieser Flächen falle dabei in die Zuständigkeit der jeweiligen Kommune, die diese im Rahmen der Raumplanung festgelegt werden müssen. Dazu hat die Landesregierung bereits das Raumordnungsgesetz erneuert, das eine verpflichtende Energieraumplanung vorschreibt. Allein sei auf diesem Weg im Jahr 2022 Flächen für 200 Megawatt Photovoltaikleistung in den steirischen Gemeinden freigemacht worden. Die Landesregierung verweist auch auf die Solarpflicht im Neubau, die bereits gilt, und die Förderprogramme für innovative Doppelnutzung von Flächen.
Das gesamte Ausbauszenario inklusive der Vorrangflächen für Solarparks sind Teil eines „Sachprogramms Erneuerbare Energie – Solarenergie“, das von der Landesregierung beschlossen wird und jetzt in die Begutachtung geht, die am 23. März 2023 endet. Im zweiten Quartal dieses Jahres soll das Sachprogramm dann endgültig beschlossen werden. Die vorgeschlagenen Zonen für den Bau von großen Solarparks finden Sie auf der Webseite des Landes Steiermark. (su)