Trotz der Kampagnen gegen die erneuerbaren Energien befürworten die Bundesbürger weiterhin die Energiewende und den verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien. Doch ob sich das auch im Bundestag abbildet, bleibt abzuwarten. Hans-Josef Fell steht kurz davor, kein neuerliches Mandat zu gewinnen. Damit würde die Energiewende einen beherzten Fürsprecher im Bundesparlament verlieren.
Die Propaganda gegen die erneuerbaren Energien, die seit mehreren Wochen geführt wird, geht an den Bürgern vorbei. Die Zustimmung zur Energiewende und zum weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien ist immer noch gewaltig. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE).
Überwältigende Mehrheit für Energiewende
Die Meinungsforscher befragten insgesamt 1.003 Bundesbürger hinsichtlich ihrer Einstellung zur Energiewende. Für zwei Drittel der Befragten ist der verstärkte Ausbau der erneuerbaren Energien sehr oder außerordentlich wichtig. Weitere 27 Prozent halten den schnellen Ausbau von Solar-, Wind- und Biomasse- sowie geothermischen Anlagen für wichtig. Nur für sechs Prozent der Befragten ist die schnelle Energiewende weniger oder überhaupt nicht wichtig. „Das Ergebnis zeigt, dass fast alle Bürger eine Meinung zur Energiewende haben“, erklärt Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE, während der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Berlin. Mit einem Anteil der Befürworter der Energiewende von 93 Prozent stimmen ebenso viele Befragte dem verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien zu wie im vergangenen Jahr. Damals hatte die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) ebenfalls nach der Zustimmung zum verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien gefragt. Das Ergebnis: Im Bundesdurchschnitt fand die Energiewende 93 Prozent Befürworter.
Toleranz gegenüber Erzeugungsanlagen bleibt erhalten
Nur unwesentlich geringer ist die Zustimmung zu Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien im unmittelbaren Wohnumfeld. Während im vergangenen 67 Prozent der Befragten eine solche Erzeugungsanlage vor der eigenen Haustür tolerieren würden, sank die Toleranz um ein Prozent. Doch immer noch würde zwei Drittel der Befragten eine Solar-, Windkraft- oder Biomasseanlage vor der eigenen Haustür ohne Widerspruch dulden. Bei der Unterscheidung zwischen den einzelnen Technologien zeigt sich ein ähnliches Bild wie im Vorjahr. Während Photovoltaikanlagen im unmittelbaren Wohnumfeld von 72 Prozent der Befragten akzeptiert werden, ist die Toleranz gegenüber Windkraftanlagen mit 59 Prozent geringer. Imageprobleme haben immer noch Biomasse- aber vor allem Geothermieanlagen. Denn wenn die Bürger einmal Erfahrungen mit solchen Anlagen haben steigt die Toleranz von mageren 33 auf 60 Prozent.
Zahlungsbereitschaft ist gestiegen
Die Bereitschaft, sich auch finanziell an der Energiewende zu beteiligen, hat sogar noch zugenommen. Während im vergangenen Jahr 47 Prozent der Befragten eine EEG-Umlage von fünf Cent pro Kilowattstunde für angemessen oder sogar zu niedrig hielten, ist jetzt für eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten die Höhe der EEG-Umlage von sechs Cent pro Kilowattstunde angemessen oder zu niedrig. Dass immerhin 56 Prozent der Befragten überhaupt bereit sind, einen finanziellen Beitrag zur Energiewende – ganz glich in welcher Höhe – über die Stromrechnung zu leisten zeigt, dass die Debatte in der Vergangenheit um den finanziellen Beitrag zur Energiewende an der Realität vollkommen vorbei ging. Nur 14 Prozent der Befragten sprechen sich vollständig gegen einen solchen finanziellen Beitrag aus. Für 29 Prozent ist die Finanzierung der Energiewende eine staatliche Aufgabe, die über Steuern finanziert werden soll. „Die große Bereitschaft der Bürger, einen finanziellen Beitrag zur Energiewende zu leisten, hat aber einen ganz starken Gerechtigkeitsaspekt“, beton Hermann Falk. „Die meisten sagen ja zum finanziellen Beitrag, aber nur wenn alle Stromkunden die Belastungen tragen.“ Damit stößt die Ausweitung der Ausnahmeregelungen für stromintensive Unternehmen mehrheitlich auf Ablehnung. Den grundsätzlichen Stopp der Ausnahmeregelungen für die energieintensiven Unternehmen, um die Haushaltsstrompreise zu senken, halten immerhin 49 der Befragten für sinnvoll. Das sind immerhin drei Prozent mehr als diejenigen Befragten, die den Wegfall dieser Ausnahmeregelungen für nicht sinnvoll erachten, um die Haushalte zu entlasten. Fünf Prozent der Befragten hatten dazu keine Meinung. Den Stopp der Förderung der erneuerbaren Energien halten 73 Prozent der Befragten für nicht sinnvoll. Das wäre nur für 25 Prozent der Befragten ein probates Mittel, um den Strompreis für die Haushalte zu senken.
Ergebnisse bestätigt
Die Agentur für Erneuerbare Energien hat diese Ergebnisse noch mit anderen Umfragen verglichen. Das Fazit: Die Werte des Zuspruchs zur Energiewende sind geringfügig geringer, aber es bleibt in allen Umfragen bei der Mehrheit der Befürworter der Energiewende. So erachteten im März dieses Jahres 90 Prozent der vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) befragten Bundesbürger Die Propaganda gegen die erneuerbaren Energien, die seit mehreren Wochen geführt wird, geht an den Bürgern vorbei. Die Zustimmung zur Energiewende und zum weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien ist immer noch gewaltig. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE).
Überwältigende Mehrheit für Energiewende
Die Meinungsforscher befragten insgesamt 1.003 Bundesbürger hinsichtlich ihrer Einstellung zur Energiewende. Für zwei Drittel der Befragten ist der verstärkte Ausbau der erneuerbaren Energien sehr oder außerordentlich wichtig. Weitere 27 Prozent halten den schnellen Ausbau von Solar-, Wind- und Biomasse- sowie geothermischen Anlagen für wichtig. Nur für sechs Prozent der Befragten ist die schnelle Energiewende weniger oder überhaupt nicht wichtig. „Das Ergebnis zeigt, dass fast alle Bürger eine Meinung zur Energiewende haben“, erklärt Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE, während der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Berlin. Mit einem Anteil der Befürworter der Energiewende von 93 Prozent stimmen ebenso viele Befragte dem verstärkten Ausdas Ziel der Energiewende für wichtig. Im August dieses Jahres fragte der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) die Bundesbürger, ob sie das Ziel der Energiewende für richtig halten. Immerhin 80 Prozent sagten Ja. „Das sind eindeutige Ergebnisse und diese Realität sollte sich auch bei den Abgeordneten im Bundestag widerspiegeln“, erklärt Falk. Bisher ist aber das Gegenteil der Fall. Zusätzlich die Energiewende einen vehementen Fürsprecher im Bundestag zu verlieren. Denn Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher von B90/Grüne im Bundestag würde ausscheiden, wenn seine Partei am kommenden Sonntag ein ähnliches Ergebnis einfahren würde wie in der vergangenen Woche zu Wahl zum bayerischen Landtag.
Einseitige Berichterstattung in der Kritik
„Die Menschen wünschen sich die Erhöhung des Tempos der Energiewende“, ergänzt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. „Ein Roll-back der Energiewende ist mit der deutschen Bevölkerung nicht zu machen. Deshalb sollte die nächste Bundesregierung das Ausbautempo auf keinen Fall drosseln.“ Schließlich würde nur eine verschwindend kleine Minderheit der Deutschen neue Gas- oder Kohlekraftwerke vor ihrer Haustür tolerieren. Die Atomkraft findet inzwischen kaum noch Unterstützer – und das trotz der Imagekampagne. Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, kritisiert vor allem die einseitige Berichterstattung. „In den großen Medien kommt immer nur eine Seite zu Wort: Die der Gegner der Energiewende“, kritisiert er. „Es fehlen die positiven Seiten der Energiewende. Die Menschen werden bewusst in die Irre geführt. Aber die Fakten sind auf unserer Seite und es ist derzeit nur ein Rückzugsgefecht der konventionellen Energieerzeuger. Es wäre dumm, jetzt wo die Preise für die erneuerbaren Energien so weit gesunken sind, die Möglichkeiten, die sich für unsere Volkswirtschaft aus der ergeben, zu verschenken.“ Schließlich bleibt der größte Teil der Wertschöpfung bei Bau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien im Land, während vor allem das Geld für die fossilen und atomaren Brennstoffe ins Ausland fließen.
Energiewende kostet Geld
Dazu kommt noch, dass die Strompreise beim verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien aufgrund der Investitionskosten zwar zunächst weiter steigen. Doch ab 2025 würden sich diese Investitionen auszahlen. Die Strompreise würde wieder sinken. Im Jahr 2050 könnten sie dann den Wert annehmen, den ein Haushalt heute für seinen Strom bezahlt. Das ist ein Ergebnis der Berechnungen von Forschern des Fraunhofer ISE. Würde hingegen der Ausbau der erneuerbaren Energien gestoppt, steigen die Strompreise auch nach 2025 weiter und würden 2050 im Vergleich zum heutigen Preis etwa doppelt so hoch liegen. Bis zum Jahr 2025 kostet die Energiewende Geld, das ist nicht wegzudiskutieren“, sagt Eicke Weber mit Blick auf die Ergebnisse seiner Institutsmitarbeiter. „Aber wenn wir nichts tun und die Energiewende stoppen, werden die Stromkosten weiter in dem Maße steigen wie bisher“, resümiert er. (Sven Ullrich)