Ich bin fest davon überzeugt, dass eines nicht mehr so fernen Tages „alle“ vom Solarstrom und seinen vielfältigen, günstigen Anwendungsmöglichkeiten im Bereich Strom, Wärme und Mobilität profitieren werden.
Dann gehören die aktuellen, seit Jahren eigentlich überflüssigen Scharmützel in der Politik und in der Gesetzgebung hoffentlich der Vergangenheit an.
Drei Gründe für den Erfolg der Photovoltaik
Warum? Erstens: Solarstrom wird immer günstiger, liegt heute in Deutschland bei großen Freiflächenprojekten schon deutlich unter fünf Cent pro Kilowattstunde – das wird die Wirtschaft überzeugen, und immer mehr Unternehmen werden sich direkt mit Solarstrom versorgen.
Zweitens: Solarstrom bietet Kommunen und Landwirten eine neue, zuverlässige Einnahmequelle durch die Verpachtung von Industrie- und Ackerflächen. Doppelnutzungsstrategien, wie zum Beispiel die gleichzeitige Nutzung als Ackerfläche (Agriphotovoltaik) oder auch die Schaffung neuer, für den Artenschutz relevanter Lebensräume im Solarpark selbst, werden helfen, noch vorhandene Widerstände zu überwinden.
Drittens: Mit Blick auf die formulierte Wasserstoffstrategie wird der Bedarf an sauberen Strom weiterhin wachsen – und selbstverständlich wird die Photovoltaik dazu einen großen Beitrag liefern. Das kann sie hier in Deutschland leisten, und muss sie nicht nur in fernen Ländern Asiens oder Afrikas als Quelle für Importenergie tun.
Faszinierende Möglichkeiten
Was mich fasziniert? Die zahlreichen Möglichkeiten der Anwendung – vom Balkonmodul über die Aufdachanlage mit Speicher im Eigenheim, über integrierte Solaranlagen in Fassaden und Gehwegen bis hin zu Anlagen im Kraftwerksmaßstab auf Freiflächenanlagen an Land und auf dem Wasser. Keine andere Energietechnik kann so optimal an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden wie die Photovoltaik. Selbst mobile Anwendungen mit flexiblen Modulen sind bereits Alltag.
Zudem gibt es bei der Nutzung von Photovoltaik keine mechanischen Bewegungen, im Ergebnis nur geringen Verschleiß, lange Lebensdauer der Module und keine Lärmemissionen.
Damit ist sie prädestiniert für eine Aufstellung auch dicht an Menschen. Und nicht zuletzt produziert die Photovoltaik natürlich immer zu Zeiten, in denen wir auch viel mit dem Strom – ohne aufwendige Speicherung – anfangen können: Über Tag, wenn in Gewerbe und Industrie produziert wird oder im Hochsommer die Klimaanlagen auf vollen Touren laufen.
Flächenbedarf ist überschaubar
Und was mich überzeugt: Der benötigte Flächenbedarf ist und bleibt überschaubar. Allein ein Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands würden ja bereits ausreichen, um rechnerisch rund 25 Prozent des aktuellen Strombedarfs in Deutschland zu decken – und wir haben ja auch noch Dachflächen und Siedlungsflächen sowie andere erneuerbare Energien. Die Photovoltaik wird ein maßgeblicher Pfeiler einer rein regenerativen Energieversorgung sein – etwas, wofür wir uns bei Juwi seit nunmehr fast 25 Jahren einsetzen. Das ist meine Überzeugung und meine Vision.
Michael Class ist Vorstandsvorsitzender der Juwi AG.