Große Batterieparks können Primärregelleistung im Vergleich zu den konventionellen Kraftwerke auf ökologischere Weise liefern. Sie schneiden in elf von zwölf Vergleichskategorien besser ab.
Stationäre Batteriespeicher sind im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken die umweltfreundlichere Technologie um Stromnetze mit Primärregelleistung zu stabilisieren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Forschungszentrums Jülich in Zusammenarbeit mit dem Berliner Batteriespeicherexperten Younicos. Im Rahmen ihres Projekts haben die Jülicher und Berliner Forscher die Ökobilanz verschiedener Anlagen untersucht, die Primärregelleistung bringen können. Diese wird benötigt, um kurzfristige Schwankungen zwischen Erzeugung und Verbrauch auszugleichen und so das Stromnetz zu stabilisieren.
Daten aus Schwerin
Im Mittelpunkt stand dabei unter anderem der Ausstoß von Treibhausgasen, die toxische Wirkung auf das Ökosystem und die krebserregende Wirkung – auch in der Herstellung – auf dem Prüfprotokoll. Dazu verwendeten die Forscher Daten aus dem Bau und dem Betrieb des ersten kommerziellen Batteriespeichers in Europa. Dieser steht in Schwerin und wird vom dortigen Energielieferanten und Netzbetreiber Wemag betrieben. Seit September des vergangenen Jahres erbringt die Lithium-Ionen-Anlage mit einer Leistung von fünf Megawatt und einer Kapazität von fünf Megawattstunden Primärregelleistung für das Netz der Schweriner. In anderen Netzgebieten übernehmen dies konventionelle Kraftwerke. Diese sind aber sehr schwerfällig, da sie stets mit mindestens der Hälfte ihrer Leistung am Netz sein müssen, um überhaupt Primärregelleistung liefern zu können. Dadurch verstopfen die das Netz und für den regenerativen Strom bleibt kein Platz mehr.
Batterien schneiden besser ab
Die Forscher haben nachgewiesen, dass Batteriespeicher bei der Erbringung von Primärregelleistung in elf von zwölf Kategorien besser abschneiden als konventionelle Kraftwerke. Die Treibhausgasemissionen der konventionellen Erzeuger liegen im Vergleich zu den Batterieparks um bis zu 90 Mal höher. In dieser Größenordnung schneiden die Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke bei der krebserregenden Wirkung schlechter ab. Die Konventionellen haben zudem eine um bis zu 50 Mal höhere toxische Wirkung auf die Umwelt. „Diese Studie zeigt, welchen enormen Beitrag stationäre Batteriespeicher zur Energiewende und zum Erreichen der Klimaziele leisten können“, betont Petra Zapp vom Forschungszentrum Jülich. Sie hat zusammen mit Ina Hahndorf von Younicos das Projekt geleitet. „Die stationären Batteriespeicher stabilisieren unser Stromnetz nicht nur viel effizienter, sondern auch deutlich umweltschonender als konventionelle Kraftwerke“, fasst Zapp die Ergebnisse der Studie zusammen. „Es ist also höchste Zeit, dass wir damit aufhören überkommene, ineffiziente und umweltschädliche Kohlekraftwerke zur Stabilisierung unserer Netze zu nutzen“, fordert sie. (su)