Immer mehr Haushalte setzen auf eigenen Strom aus Photovoltaikanlagen in Kombination mit einem Batteriespeicher. 52.000 Heimspeicher sind mittlerweile in Deutschland installiert. Forscher haben nun analysiert, was das volkswirtschaftlich bedeutet.
Der solare Eigenverbrauch wird mit einem Batteriespeicher von rund einem Drittel auf bis zu 70 Prozent erhöht. Noch ist dies ein Nischensegment, die Speicher werden mit der Hand aus verschiedenen Komponenten zusammengebaut. Solarwatt ist der erste Hersteller, der angekündigt hat, in wenigen Wochen auf eine automatisierte Massenproduktion umzustellen.
Pro und Contra
Eine druckfrische Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) beleuchtet nun Vorteile und Nachteile des Konzepts. Das Fazit der DIW-Forscher: Speicher bieten Chancen für die Energiewende durch verbesserte Akzeptanz und Teilhabe sowie Entlastungen der Verteilnetze. Dem stehen aber Effizienzverluste gegenüber, die aus tendenziell ineffizienter Auslegung und Betriebsweise der Speicher resultieren.
Ferner haben die Autoren die Auswirkungen einer verstärkten batterieunterstützten Eigenversorgung modelliert. Demnach steigen dabei tendenziell die Gesamtkosten, da mehr Batteriespeicher gebaut werden, als aus Systemsicht erforderlich wären. Der Kostenanstieg ist jedoch am geringsten, wenn die dezentralen Speicher systemorientiert betrieben werden und für weitere Marktinteraktionen zur Verfügung stehen. Teurer würde es, wenn die betroffen Haushalte nur die Optimierung ihres eigenen Verbrauchs im Blick haben. „Unsere Berechnungen zeigen, dass ein Ausbau der Solarstromeigenversorgung mit Batteriespeichern vor allem dann sinnvoll sein kann, wenn dies möglichst systemorientiert geschieht“, sagt Autor Wolf-Peter Schill.
Gründe für den Solarspeicher
Die Motivationen für den Eigenverbrauch sind vielfältig. Dazu gehören eine Präferenz für lokalen erneuerbaren Strom, der Wunsch, sich bei der Energiewende aktiv einzubringen, sowie eine bessere Planbarkeit der Ausgaben zumindest für einen Teil der Elektrizität, erklären die Autoren. Die Speicherung von eigenerzeugtem Solarstrom kann zudem die Verteilnetze entlasten. „Diese positiven, aber schwer zu quantifizierenden Effekte stehen den tendenziell steigenden Systemkosten gegenüber, die wir modelliert haben“, sagt Schill.
Gleichzeitig birgt die Verbreitung dieser Technologie weitere Risiken, zum Beispiel dass die Flexibilitäts- und Kostenvorteile eines großräumigen Stromverbunds weniger genutzt werden. „Um die solare Eigenversorgung positiv zu gestalten, muss an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden, unter anderem an einer Weiterentwicklung der Netzentgeltsystematik“, erklärt Schill. Denn so wie die Netzentgelte gegenwärtig ausgestaltet sind, werden die Netzkosten bei zunehmendem Eigenversorgungsanteil zudem tendenziell stärker auf Verbraucher umgelegt, die keine Eigenversorgung betreiben. Dazu gehören beispielsweise Mieter, für die Mieterstrommodelle ermöglicht werden sollten, um sie künftig mit Eigenheimbesitzern gleichzustellen. (nhp)
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