Der Hersteller und Planer von solarelektrischen Heizsystemen My PV hat eine Lösung entwickelt, die Betonkernaktivierung auch auf rein elektrischer Basis zu realisieren. Die Bauteilaktivierung selbst wurde schon oft umgesetzt, wenn es um das Bauen von nachhaltigen Gebäuden geht. Das Prinzip ist einfach und wirkungsvoll: In den Wänden und Decken sind Fußbodenheizungsrohre verlegt, die für ein angenehmeres Klima im Gebäude sorgen als punktförmige Wärmequellen.
Überschüssigen Solarstrom vor Ort speichern
Diesen Ansatz übernimmt My PV, nur dass hier keine Heizungsrohre sondern eine elektrische Fußbodenheizung zum Einsatz kommt. Diese wird zudem mit einer Solaranlage auf dem Dach oder in der Fassade des Gebäudes betrieben. Der Vorteil ist nicht nur eine preiswertere Umsetzung. Denn die elektrische Fußbodenheizung spart die aufwändige Verrohrung vom Wärmeerzeuger bis in die Räume des Gebäudes. Zusätzlich dazu fallen die Transportverluste weg, weil die Solarenergie erst an der elektrischen Fußbodenheizung in Wärme umgewandelt. „Zudem ist Beton aufgrund seiner hohen Massedichte ein hervorragender Wärmespeicher“, weiß Gerhard Rimpler, Geschäftsführer von My PV. Damit kann mittels Bauteilaktivierung überschüssiger Solarstrom direkt in der Betonmasse im Gebäudefundament gespeichert werden.
Leistungssteller regelt die Solarstromnutzung
Denn das massive Bauteil nimmt die Wärme auf und gibt sie zeitversetzt wieder frei. So muss der Strom nicht in das Netz eingespeist werden. Gleichzeitig werden Lastspitzen geglättet. Gesteuert wird das gesamte System von den Leistungssteller AC Thor von My PV. Diese regeln die Heizleistung anhand der Solarstromleistung und dem Verbrauch im Gebäude und können so die Sonnenenergie vom Dach optimal ausnutzen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die solarelektrische Wärmeerzeugung komplett geräuschlos und wartungsfrei arbeitet.
Erstmals im Gewerbegebäude umgesetzt
Das Konzept setzt My PV zum ersten Mal im eigenen Firmengebäude um, das sich das Unternehmen neu im oberösterreichischen Sierning errichtet. „Es versteht sich von selbst, dass wir auch bei unserem neuen Firmensitz komplett nach unserem Leitsatz ‚Kabel statt Rohre‘ vorgehen“, betont Rimpler. Der Bau des neuen Domizils geht mit großen Schritten voran und so auch die Bauteilaktivierung. Dazu haben die Handwerker im März die Elektroheizdrähte verlegt und diese danach in das 25 bis 50 Zentimeter dicke Fundament eingegossen.
Energie kommt aus Solaranlagen auf Dach und an der Fassade
Den Strom liefern gleich zwei Solaranlagen – eine auf dem Dach und eine an der Fassade. Beide Generatoren leisten zusammen 100 Kilowatt und produzieren genügend Überschüsse, die eine leistungsgeregelte Elektroheizung mit einer Leistung von 40 Kilowatt im Fundament speichert. Das ist ein Vielfaches der eigentlichen Heizlast des Gebäudes. Diese liegt aufgrund des Niedrigenergiehausstandards bei 14 Kilowatt. Doch die überschüssige Energie kann durch die Bauteilaktivierung zwischengespeichert und später wieder abgegeben werden.
Kosteneinsparungen von 67 Prozent möglich
My PV rechnet aufgrund der Speichermöglichkeit direkt im Baukörper mit deutlichen Kosteneinsparungen. So liegen nach Berechnungen der Planer die Kosten für Strom und Wasser für das Gebäude mit einer Grundfläche von 858 Quadratmetern voraussichtlich bei etwa 2.100 Euro. „Das sind 67 Prozent weniger als bei Betriebsgebäuden ähnlicher Größe mit herkömmlicher Heiztechnik“, weiß Gerhard Rimpler. „Ein Firmengebäude in dieser Größenordnung derart günstig zu betreiben, ist ein Novum“, betont er. (su)
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