„Der Heimspeicher kommt künftig auf vier Rädern“
Petersen: Stromspeicher sind gefragt wie nie. Im April wurde sogar die Marke von einer halben Million Heimspeichern geknackt. In den nächsten Jahren werden bis zu 200.000 neue Geräte in den Kellern hierzulande installiert. Die steigenden Strompreise verstärken diese Entwicklung.
Ullrich: Auch die Elektromobilität ist ein starker Treiber. Es werden immer mehr reine Stromer zugelassen. Dafür bedarf es der entsprechenden Ladetechnik. Die meisten Fahrerinnen und Fahrer von E-Autos wollen am liebsten zu Hause laden – an der eigenen Wallbox.
Petersen: Das führt dazu, dass die Verteilnetze in die Knie gehen. Auch hier schaffen Speicher Abhilfe, dienen sie doch als Puffer im Netz. Vor allem für Gewerbebetriebe ist das eine Option, um Anschlussleistung und Netzentgelte gering zu halten. Viele Firmen haben das erkannt: Das Geschäft mit Speichern zwischen 30 und 200 Kilowattstunden legt gerade stark zu.
Ullrich: Damit steht der Umstellung der Fuhrparks auf E-Autos nichts mehr im Wege. Speicher helfen, in den Städten leistungsstarke Ladestationen aufzubauen, ohne die Netzanschlüsse erweitern zu müssen.
Petersen: E-Autos können Dienste fürs Netz anbieten, wenn sie bidirektional laden. Bei diesem Trend, der kommen wird, speisen sie Strom zurück und stabilisieren das Stromnetz. Es gibt schon einige Praxistests. Beispielsweise sind derzeit fünf Porsche Taycan bei Transnet BW als Netzdiener im Einsatz. Wichtig ist die Software dahinter, die alle Energieflüsse in Echtzeit steuert.
Ullrich: Die Software ist eine Seite. Zudem ist entsprechende Hardware notwendig. Dabei stellt sich vor allem die Frage, wo die Umwandlung des Gleichstroms aus den Batterien der Autos in Wechselstrom fürs Netz stattfinden soll: im Auto oder in der Ladestation? Hier ist eine schnelle Abstimmung notwendig.
Petersen: So kommt künftig der Heimspeicher auf vier Rädern. Das E-Fahrzeug erweitert den stationären Speicher im Haus. Die Batterie im Stromer ist deutlich größer als in den Heimspeichern. Auch wenn die Kapazitäten der Strompuffer zu Hause weiter wachsen: Im Schnitt erreichen sie 13 bis 15 Kilowattstunden.
Ullrich: Zugleich werden die Akkus in den E-Autos größer. Sie bieten viel mehr Kapazität für Solarstrom. Die neuesten Entwicklungen werden wir sicherlich auf der Power2Drive in München sehen.
Petersen: Wir dürfen wieder auf viele Innovationen gespannt sein, die die Aussteller zeigen werden. Die Finalisten für den EES Award stehen ja schon fest. Besonders bei der Installation und im Temperaturmanagement der Speicher liegt noch Potenzial für Optimierung. Es wird sicher ein sehr spannendes Finale.
Ullrich: Dabei sein ist alles: Die wichtigsten Innovationen zeigen wir auf unseren PV Guided Tours im Video. Wir haben ein spannendes Live-Programm für die Messetage zusammengestellt – für diejenigen, die nicht zur Messe kommen können, weil sie alle Hände voll zu tun haben.