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Ladesäulen wirtschaftlich betreiben

Der VDE hat sich auf die Suche nach geeigneten Geschäftsmodellen für potenzielle Betreiber von Ladesäulen für Elektroautos gemacht. In einer Studie zeigen die Autoren, wie sich solche Stromtankstellen wirtschaftlich betreiben lassen. Ein zentraler Punkt ist dabei das verwendete Bezahlsystem.

Der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE) hat eine Studie zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur für Elektroautos erstellt. Der Verband wird diese auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt/Main in der kommenden Woche vorstellen. Denn dort werde die Elektromobilität im Mittelpunkt stehen, betonen die Verbandsvertreter.

Mit der Studie „Ad-hoc-Laden und spontanes Bezahlen: Wie sich punktuelles Aufladen umsetzen lässt“ reagiert der VDE auf eine Hürde, die dem Durchbruch der Elektromobilität im Wege steht. Denn es sind weniger die Investitionskosten, sondern vielmehr ist es die Angst der potenziellen Fahrer eines Elektroautos, irgendwann ohne Strom in den Akkus dazustehen und keine Ladesäule in der Nähe zu haben, um das Auto wieder aufzuladen. Zudem sind die Bezahlsysteme noch sehr unterschiedlich. Potenzielle Betreiber von Ladetankstellen wiederum schrecken angesichts zu geringer Einnahmen vor dem Bau einer solchen zurück. Deshalb hat der VDE untersucht, wie Betreiber mit Anreizen gelockt werden können und wie sich die Kosten für die angebotenen Bezahlsysteme in Grenzen halten lassen. „Was zunächst banal klingt, birgt viel Sprengstoff in der Umsetzung“, weiß Wolfgang Klebsch, Experte für Elektromobilität im VDE und Autor der Studie. „Während das Betanken eines Autos mit Verbrennungsmotor an einer Zapfsäule selten mehr als eine Minute dauert und der Bezahlbetrag meist über 20 Euro liegt, sind die Verhältnisse an einer Ladesäule für Elektroautos deutlich ungünstiger.“

Kosten pro Ladung sind gering

Denn das Aufladen an einem Ladepunkt mit elf Kilowatt Ladeleistung würde beispielsweise, je nach Ladezustand der Batterie, ein bis zwei Stunden dauern. Die Ladung kostet jedoch nur maximal fünf bis zehn Euro, wie die VDE-Experten herausgefunden haben – zu wenig, um einen potenziellen Betreiber zur Investition zu bewegen. „Die zu erwartenden Margen sind schlichtweg zu gering“, bringt Klebsch das Problem auf den Punkt. „Unter den Voraussetzungen ist keiner bereit, eine Ladeinfrastruktur aufzubauen und zu betreiben.“

Ein wesentlicher Teil der Studie beschäftigt sich eingehend mit den Bezahlsystemen für das spontane Laden eines Elektroautos. Die Autoren zeigen entsprechende Geschäftsmodelle für die klassische Ladeinfrastruktur und die gängigen Betreiber von Ladesäulen wie Stromversorger, Stadtwerke oder Roamingprovider auf. Sie haben aber auch die „Quereinsteiger“ wie Betreiber von Autobahnraststätten, Tankstellen oder Parkhäusern im Blick. Außerdem zeigen sie, wie auch Inhaber von Supermärkten, Baumärkten oder Dienstleister wie Hoteliers oder Restaurantbetreiber wirtschaftlich Ladepunkte betreiben können.

Das günstige Bezahlsystem finden

Während ihrer Analyse haben die Autoren der Studie herausgefunden, dass die auf der Betreiberseite anfallenden Kosten sehr breit gestreut sind. Diese reichen von der Investition in die Ladesäule über den Stromanschluss bis hin zu den Kosten für die Abrechnung des geladenen Strom. „Angesichts der an Ladesäulen anfallenden geringen Bezahlbeträge und Margen erweisen sich gerade die einschlägigen Online‐Bezahlsysteme via Smartphone oder Kreditkarten als besonders teuer“, erklärt Klebsch und verweist dabei auf die hohen Gebühren, die bei solchen Bezahlsystemen anfallen. Er rät deshalb von dieser eigentlich naheliegenden Lösung ab. Die Ladesäulenbetreiber sollten sich auf konservative Prepaid‐Bezahlfunktion wie Guthaben auf EC‐Karten konzentrieren. Denn diese sind für die Betreiber kostenmäßig sehr günstige Lösung. Hier fallen in der Regel Gebühren von nur einem bis vier Cent pro Transaktion an. „Bei dieser Lösung muss der Nutzer allerdings mitspielen. Von ihm wird erwartet, dass er seine Geldkarte regelmäßig mit Bargeld auflädt“, sagt Klebsch. Für den Autofahrer bedeute das, die Bequemlichkeit ein Stück weit aufzugeben. Dafür werde das Tanken billiger, fasst er seine Ergebnisse zusammen. (su)