Stromspeicher sind wichtig für das Gelingen der Energiewende. Power to Gas bietet dabei ein enormes Potenzial. Greenpeace Energy und Enertrag starten nun mit der Einspeisung des ersten Erneuerbaren-Gases.
Die Unternehmen Greenpeace Energy und Enertrag haben mit dem ersten Spatenstich für den Anschluss ans nationale Gasnetz einen wichtigen Schritt in Richtung Wasserstoff-Zukunft gemacht. Über eine kurze Stichleitung wird ab 2014 Wasserstoff ins Erdgasnetz eingespeist. Dieser wird derzeit von Windenergieanlagen erzeugt, kann aber genauso von Solarparks kommen.
Das Windenergie-Unternehmen Enertrag betreibt in brandenburgischen Prenzlau nach Aussage des Unternehmens das weltweit erste Kraftwerk, welches neben Strom und Wärme auch Windgas erzeugt. So funktioniert das Verfahren: In dem Hybridkraftwerk wird Wasser mittels Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. Mit dem so entstandenen Wasserstoff, in Erneuerbaren-Kreise auch Windgas genannt, beliefert Energieversorger Greenpeace aktuell knapp 8.000 Gaskunden, sobald der Anschluss ans Gasnetz fertig gestellt ist.
Die Fünf-Prozent-Hürde
Die erste Einspeisung Mitte 2012 war verschoben worden, da es technische Schwierigkeiten gab. Der Anteil von Wasserstoff im Erdgasnetz darf die fünf Prozent-Marke gesetzlich nicht übersteigen. Mit zunehmendem Ausbau der erneuerbaren Energien steht der möglichen Stromproduktion nicht immer zeitgleich Strombedarf gegenüber. Diese wertvollen Energien können und müssen zum Heizen und Tanken genutzt werden. Es ist auch möglich, das Gas wieder in Strom umzuwandeln – allerdings geht dann der Großteil der Energie in den Umwandlungsprozess. „Der Einsatz von Elektrolyseuren ist besonders dann sinnvoll, wenn viel Wind weht und wenig Stromnachfrage besteht“, erklärt Susanne Grabler, Vorstand von Greenpeace Energy.
Das Ökounternehmen bietet seit Oktober 2011 den Tarif proWindgas an. Dabei zahlen die Kunden pro Kilowattstunde Erdgas einen Aufschlag von 0,4 Cent, der in den Ausbau der Windgas-Technologie fließt. Bis dato ist also kein Wasserstoff aus Erneuerbaren im Erdgas der Kunden enthalten. Das soll nun nachgeholt werden. Greenpeace plant den Bau weiterer eigener Elektrolyse-Anlagen.
Potenzial der Technologie
Die Speicherung von Energie ist entscheidend für das Gelingen der Energiewende hin zu mehr erneuerbaren Energien. Innovationen wie die Power-to-Gas-Technologie (PtG) können in unserem zukünftigen Energiesystem eine entscheidende Rolle spielen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Hamburger Management-Beratung mgm Consulting Partners, die in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg entstanden ist. PtG-Anwendungen haben demnach aufgrund der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und des enormen Speicherpotenzials besonders gute Aussichten, heißt es in dem Papier. „Sobald ein entsprechender Rechtsrahmen Anreize schafft, können innovative Marktakteure interessante Geschäftsmodelle entwickeln.“ Auch Autobauer Audi eröffnete im Juni 2013 eine eigene PtG-Anlage im niedersächsischen Werlte. (Niels H. Petersen)