Wenn der Preis an der Strombörse über sechs Studen lang am Stück negativ ist, bekommen Betreiber von Solar- und Windkraftanlagen keine Einspeisevergütung mehr. Diese Regelung wirkt sich kaum auf die Erlöse aus, sollte aber bei der Planung und Finanzierung der Anlage mit berücksichtigt werden.
Lang anhaltende negative Preise an der Strombörse wirken sich kaum auf die Rendite einer vollständig einspeisenden Photovoltaikanlage aus. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Analysten von Energy Brainpool. Über einen Vergütungszeitraum von 20 Jahren müssen die Anlagenbetreiber, die ihren Generator im Jahr 2016 ans Netz angeschlossen haben, insgesamt durch die im EEG festgelegte sogenannte Sechs-Stunden-Regelung auf etwa 0,3 Prozent der Vergütung verzichten.
Risiko mit einpreisen
Die Regelung besagt, dass die Betreiber von Photovoltaik- und Windkraftanlagen keine Vergütung mehr erhalten, wenn der Preis an den Strombörsen länger als sechs Stunden am Stück negativ ist. Bisher treten solche Situationen kaum auf, werden aber in Zukunft mit dem weiteren Ausbau der Ökostromversorgung mit volatil erzeugenden Anlagen zunehmen. Im Jahr 2036 wird der Verlust der Einspeisevergütung aufgrund dieser Regelung auf ein Prozent belaufen. Windenergieanlagenbetreiber sind davon stärker betroffen. Sie müssen insgesamt aufgrund der negativen Preise an der Strombörse auf etwa vier Prozent ihrer Vergütungen verzichten. „Auch wenn negative Preise zukünftig häufiger auf der Agenda stehen, bleibt das finanzielle Risiko in den nächsten 20 Jahren begrenzt“, sagt Tobias Kurth, Geschäftsführer von Energy Brainpool. „Ab dem 21. Betriebsjahr müssen Investoren und Projektierer jedoch die negativen Preise in einem stärkeren Maße berücksichtigen, wenn sie die Erlöse bewerten.“
Doch auch während der 20 jährigen Zahlung der Einspeisevergütung sind die negativen Strompreise zu ein Risiko für die Anlagenbetreiber. Deshalb raten die Analysten von Energy Brainpool, dieses Risiko bei der Finanzierung und Planung von Anlagen mit einzupreisen.
Solaranlagen produzieren bedarfsgerechter
Der geringere Verlust für die Solaranlagenbetreiber resultiert daraus, dass die voll einspeisenden Photovoltaikgeneratoren in der Regel vor allem in den Mittagsstunden Strom produzieren, wenn die Nachfrage hoch ist. Windkraftanlagen erzeugen hingegen auch nachts, wenn wenig Strom verbraucht wird. Deshalb werden in Zukunft die negativen Strompreise vor allem in solchen Nachtstunden auftreten. (su)