In Zeiten von Windkraft, Solarstrom und Stromspeichern stellt sich die Sache ganz anders dar. Erneuerbare Energien haben keine Kosten für Brennstoffe, dieser Vorteil schlägt bereits auf die Strombörse in Leipzig durch. Über kurz oder lang werden die Preisvorteile der erneuerbaren Energien zu den Endkunden durchgereicht, weil sich die Kunden anders nicht mehr am Netz halten lassen. Ökostrom wird billiger als Dreckstrom, weil bei der Preisbildung ökonomische Gesetze wirken. Nicht einmal Sigmar Gabriel kann daran vorbei, trotz EEG-Umlage und Strafen für den Netzanschluss.
Denn wer irgend kann, investiert in Eigenversorgung und Autarkie: mit Photovoltaik, BHKW, Kleinwindkraft und Stromspeichern, ohne die mittlerweile kaum noch eine Solaranlage gebaut wird. Auch und vor allem im Gewerbe setzt sich der Eigenverbrauch durch, weil er ökonomische Vorteile bietet. So wachsen Ökonomie und Ökologie zusammen, wandeln sich Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft.
Strom ist ökonomisch und ökologisch
Ökostrom in Form von Wärme zu nutzen, ist gleichfalls ökonomisch sinnvoll. Strom lässt sich leicht in Wärme wandeln, andersrum klappt es nicht. Zudem ist der Aufwand für die wassergeführte Heiztechnik mit all ihren hydraulischen Bauteilen (Rohre, Ventile, Pumpen, Anschlüsse, Dichtungen, Mischersysteme, Ausgleichsgefäße, Heizkörper und so weiter) immens. Das betrifft den Einsatz von Kupfer oder Edelstahl, das betrifft den Arbeitsaufwand für Planung und Montage, das betrifft die elektrische Hilfsenergie, um die Pumpen zu treiben. Das betrifft auch die Wärmeverluste, die unweigerlich entstehen: an jedem Meter Rohr, an jeder Manschette und durch jeden Kubikmeter Heizwasserspeicher.
Mit elektrischem Strom, und das muss Ökostrom sein, lässt sich Wärme viel einfacher und genauer installieren. Die Regelung ist einfacher, sie erfolgt über den Energiemanager, der auch die anderen elektrischen Verbraucher regelt. Die Elektroinstallation ist in jedem Gebäude vorhanden. „Plug and Play“ heißt das in anderen Branchen, so einfach kann man Stromheizungen oder elektrische Heizstäbe für Warmwasser oder elektrische Durchlauferhitzer installieren.
Econamic Grid macht es vor
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass Stromüberschüsse im Winter an die Endkunden weitergegeben werden. Vorausgesetzt, sie haben einen Speicher, der am Regelenergiemarkt teilnimmt. Das Econamic Grid hat vorgemacht, wie es funktionieren kann. Schon bald werden viele Stadtwerke solche Modelle übernehmen, um für die Stromkunden interessant zu bleiben. Nicht mehr mit Strom wird gehandelt, sondern mit Photovoltaik und Stromspeichern. Die allgemeine und ständige Verfügbarkeit von sauberem Ökostrom wird bereits in der Mittelspannung erreicht, auch solche Modelle stehen vor dem Markteintritt. Sie ziehen den Bilanzkreis innerhalb einer Region. Teure Hochspannungsnetze haben eigentlich nur noch eine Bedeutung, um die unwirtschaftlichen Windparks auf See zu retten – das überkommene Geschäftsmodell der alten Großkraftwerke. Die Zukunft gehört dem regional erzeugten Ökostrom, der auch im Wärmemarkt zulegen wird. Es wird preiswert und ökologisch, mit Strom zu heizen. Alles Weitere hängt nur an der Frage, wann der Ökostrom seine Preisvorteile ausspielen kann – und darf.