Ein Projekt in Chemnitz zeigt, wie die Ladeinfrastruktur der Zukunft aussehen kann. Ohne sperrige Ladeverträge und mit vielen zusätzlichen Möglichkeiten wurde ein Solarcarport gegenüber der Produktionshalle von Heckert Solar ausgestattet. Das Konzept der „Grünen Säule“ beinhaltet die Ladung ausschließlich mit Ökostrom.
Einfach das Elektroauto laden, ohne vorher sperrige Verträge abschließen zu müssen, ist in Deutschland eher noch eine Seltenheit. Jetzt hat die Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft und das Immobilienunternehmen Heos Objekt die erste „Grüne Säule“ installiert. Die Idee hinter diesem Projekt ist, dass die Fahrer von Elektroautos sowohl mit einer Ladekarte als auch mit einer Anmeldung über einen QR-Code ihr Fahrzeug an der Ladesäule betanken können. Damit wird das spontane Laden ohne Ladevertrag problemlos möglich.
Dazu kommt noch, dass das Autos komplett mit Ökostrom geladen wird. Denn die Grüne Säule ist ein großer Solarcarport, der nicht nur als Überdachung öffentlicher Parkplätze dient, sondern auch gleich den Strom für das Elektroauto liefert. Reicht der Solarstrom nicht aus, wird er durch Ökostrom aus dem Netz ergänzt.
Module kommen von Heckert Solar
Die erste dieser Grünen Säulen ist jetzt in Chemnitz in Betrieb gegangen. Der Carport überdacht zehn Parkplätze in einem Gewerbegebiet der sächsischen Industriestadt. Die Module mit einer Gesamtleistung von 40 Kilowatt kommen von Heckert Solar, das seine Produktionsstätte direkt gegenüber dieses Parkplatzes hat. „Es freut uns besonders, dass unsere Besucher jetzt eine Serviceladestation quasi nebenan nutzen können, um während der Besuchszeit, einer Werksführung oder einer Schulung das eigene Fahrzeug bequem aufzuladen“, betont Michael Bönisch, Vertriebsleiter von Heckert Solar.
Eine komplette Stromtankstelle errichtet
In dem Carport sind vier normalen Ladepunkten mit einer Ladeleistung von bis zu 22 Kilowatt auf der Wechselstromseite integriert. Dazu kommen noch zwei Gleichstrom-Schnelladestationen mit bis zu 50 Kilowatt Ladeleistung sowie ein Wechselstrom-Schnellladepunkt mit einer Leistung von 43 Kilowatt. Außerdem sind noch zwei elektrisch gesteuerte Druckluftgeräte integriert, mit denen die Besitzer der Elektroautos die Reifen aufpumpen können. Ein mobiler Staubsauger, sanitäre Einrichtungen und ein Wasserhahn gehören zum Konzept dazu und bieten das, was Autofahrer in der Regel auch an normalen Tankstellen finden. Weitere Möglichkeiten für die Nutzer sind noch in Planung. Derzeit sind die Projektpartner im Gespräch mit einem Car-Sharing-Anbieter, der das Konzept nutzen will. „Unsere Grünen Säulen sollen ein deutliches Signal dafür sein, dass wir an die Zukunft der Elektromobilität unter Nutzung regenerativer Energiequellen glauben, diese zu 100 Prozent unterstützen und mitgestalten möchten“, betont Klaus Hoffmann, Geschäftsführer der Heos. (su)