Cylib, eine Ausgründung der RWTH Aachen, hat eine Pilotanlage zum vollständigen Recycling von Lithium-Ionen-Batterien in Aachen Rothe Erde in Betrieb genommen. Mit dieser Anlage kann Cylib zunächst jeden Tag etwa 500 kg Batterien recyceln. Damit geht das Unternehmen einen ersten Schritt zur serienmäßigen Umsetzung seines selbst entwickelten Recyclingprozesses für diese Batterien, die in Zukunft ein fester Bestandteil der Energieversorgung sind.
Mehr Kapazitäten sind schon geplant
Doch es ist eine Erweiterung der Anlage geplant, sollte sie sich in der Pilotphase bewähren. „Unser klares Ziel ist, mit Blick auf den enormen gesellschaftlichen und industriellen Bedarf, den Ausbau unserer Technologie und Kapazitäten nun im nächsten Schritt weiter voranzutreiben und unsere Mission zu verfolgen, durch zirkuläre Rohstoffe den Lebensraum für eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen“, betont Lilian Schwich, Geschäftsführerin von Cylib. Technikchef Paul Sabarny ergänzt: „Wir haben den Einzug in unsere heutige Recyclingstätte im Januar über den Aufbau der Infrastruktur bis hin zur Inbetriebnahme in weniger als neun Monaten geschafft. Für den Aufbau der Cylib Industrielinie befinden wir uns bereits in aussichtsreichen Gesprächen mit der Stadt Aachen, aber auch mit weiteren Standorten, und planen noch in diesem Jahr eine Standortentscheidung für die nächste Linie treffen zu können.“
Recylingbedarf steigt
Schließlich steigt der Recyclingbedarf. Aufgrund der steigende Nachfrage nach Batterien für Elektrofahrzeuge und erneuerbare Energiesysteme, aber auch für elektrisch angetriebene Werkzeuge fallen immer mehr Batterien an. Cylib beziffert den derzeitigen Recyclingbedarf in Deutschland auf etwa 100.000 Tonnen pro Jahr – Tendenz steigend. Das Unternehmen verweist auf Berechnungen des Fraunhofer ISI, wonach die Recyclingmenge bis 2040 auf jährlich etwa 2.1 Millionen Tonnen steigen wird.
Rohstoffe sind rar
Doch nicht nur die fachgerechte Entsorgung von gebrauchten Batterien ist entscheidend, sondern die Rückgewinnung der Rohstoffe. Denn Europa ist sehr stark von Rohstoffimporten abhängig. Viele der in den Batterien verwendeten Materialien wie Lithium, Graphit, Kobalt und Nickel sind in Europa gar nicht oder nur in nicht ausreichender Menge zu finden.
Batterien recyceln – im wahrsten Sinne des Wortes
Bisher sei die Effizienz zur Rückgewinnung der Rohstoffe beim Recycling der Batterien immer noch gering. Das will Cylib mit seinem Verfahren ändern. Es basiert auf langjährigen Forschungen auf diesem Gebiet. Herausgekommen ist eine Technologie, die es ermöglicht Batterien komplett nachhaltig zu recyceln. Denn im Prozess gewinnt Cylib alle in Batterien enthaltenen Elemente wie Kobalt, Nickel und Kupfer zurück. Auch die Rückgewinnung von Lithium und Graphit ist möglich und das sogar mittels eines wasserbasierten Prozesses ohne Chemikalien. (su)