In Deutschland stehen deutlich mehr Flächen für den Bau von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen zur Verfügung als für die Energiewende notwendig sind. Zumindest die derzeitigen Pläne, wie sie im EEG festgeschrieben sind, könnten problemlos umgesetzt werden. Denn allein auf Seitenrandstreifen von Straßen und Eisenbahngleisen steht Platz für den Bau von 287 Gigawatt Solarleistung zur Verfügung. Zum Vergleich: Die Ausbaupläne der Bundesregierung liegen bei 200 Gigawatt, die bis 2040 auf Freiflächen errichtet werden sollen.
Weitere Flächen nutzen
Das bedeutet, dass landwirtschaftliche Flächen für den Bau von herkömmliche Solarparks nicht gebraucht werden. Solche Anlagen sind immer wieder in der Kritik, weil sie die landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr zulassen. Anders sieht es mit den Agri-PV-Anlagen aus, die zusätzlich zur Landwirtschaft auf der Fläche Strom produzieren – und sogar einen Mehrwert in Form von Schutz für die Pflanzen oder verbessertes Wassermanagement zur Verfügung stellen. Würden diese Flächen und weitere Areale wie Moorflächen, Parkplätze oder Gewässer genutzt, würde das technisch machbare Potenzial auf knapp 5.000 Gigawatt steigen.
Diese Zahlen gehen aus zwei aktuellen Studien des Öko-Instituts hervor. Die Studien beleuchten zum einen noch verschiedene Geschäftsmodelle wie die direkte Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements – PPA) und die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung, um die Akzeptanz für den Bau von Freiflächenanlagen weiter zu verbessern.
Doppelnutzung auf 37 Prozent der Fläche
Die Studie, die sich speziell mit den Potenzialflächen für Agriphotovoltaik beschäftigt, zeigt das grundsätzlich für Deutschland realisierbare Agri-PV-Potenzial sowie mögliches erschließbares Potenzial auf besonders geeigneten Flächen. Daraus geht hervor, dass in Deutschland theoretisch eine Fläche von insgesamt etwa 13 Millionen Hektar für die Doppelnutzung mit Photovoltaik zur Verfügung steht. Dies entspricht 37 Prozent der deutschen Landesfläche.
4,3 Millionen Hektar für Agri-PV
Als gut geeignet haben die Analysten des Öko-Instituts 4,3 Millionen Hektar identifiziert. Dabei handelt es sich um bestimmte Flächen und landwirtschaftliche Kulturen, die sich besonders für die Kombination mit Photovoltaik eignen. Diese setzen sich zusammen aus rund 400.000 Hektar, auf denen Dauerkulturen wie Beeren oder Obst angebaut werden. Hier ersetzen die Solarmodule in der Regel wartungsintensive Sonnen- und Hagelschutznetze. Auf weiteren etwa 3,9 Millionen Hektar besteht eine geringe Nutzungskonkurrenz auf der Fläche, da diese eine geringe und mittlere Bodengüte aufweisen.
Sowohl die Studie „Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Deutschland“ als auch die Analyse „Potenzialfächen für Agri-Photovoltaik“ steht auf der Webseite des Öko-Instituts zum Download bereit. (su)
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