Pillnitz ist ein malerischer Stadtteil im Süden von Dresden und weltweit bekannt durch sein barockes Schloss. Unweit davon betreibt die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden einen eigenen Campus, der jetzt um eine Photovoltaikanlagen bereichert wurde. Doch es ist nicht nur eine einfache Freiflächenanlage, sondern ein interdisziplinäres Forschungsprojekt. Denn hier wollen Forscher die Wirkung einer Solaranlage mit bifazialen, vertikal aufgestellten Solarmodulen auf Ackerstandorten untersuchen. Die Forscher konzentrieren sich auf die bifazialen Module, da sie Strom sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite erzeugen und damit weniger Ackerfläche als die bisher gängigen, schräg aufgestellten Solarmodule brauchen.
Nutzen für die Landwirtschaft untersuchen
Ein Teil des Forschungsprojekts ist die Abschätzung und Erforschung des Potenzials solcher Anlagen. Hier geht es vor allem darum zu erfahren, inwieweit sich solche Anlagen auf die nachhaltige Flächennutzung, den Bodenschutz, die Anpassung an den Klimawandel, die Erhöhung der Biodiversität, die Eingliederung in den Biotopverbund, den Einfluss auf den Wassergehalt im Boden sowie die Produktion regenerativer Energie mit geringer Netzbelastung und minimalem Flächenverbrauch anwenden lässt.
Mehr Akzeptanz für Photovoltaik auf Ackerflächen
Zudem geht es auch um die Erhöhung der Akzeptanz von Solarparks auf Acker- und Grünlandflächen. „Für die Energiewende brauchen wir Flächen, um Sonnenstrom produzieren zu können. Dafür bietet die Agriphotovoltaik zunehmend neue Potenziale. Denn mit diesen neuen Technologien können Wiesen oder Äcker doppelt genutzt werden“, erklärt Wolfram Günther, sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, bei der Inbetriebnahme der Anlage. „Dann werden auf den Flächen nicht nur Getreide, Gemüse oder Futterpflanzen angebaut, sondern auch kostengünstiger grüner Strom produziert. Gleichzeitig stehen wir hier noch am Anfang. Deshalb freue ich mich über das Projekt der HTW Dresden. Hier werden Potenziale und Wirkungen mit Blick auf Stromproduktion, Landwirtschaft, Böden und Ökologie vertieft erforscht.“
Mess- und Erfassungssystem entwickeln
Die Anlage hat eine Leistung von 140 Kilowatt. Um die Auswirkungen der bifazialen Module zu analysieren, entwickeln die Wissenschaftler Mess- und Erfassungssysteme, anhand derer sie verschiedene Parameter zur Bodenbeschaffenheit, Umwelteinflüssen, meteorologische Größen sowie landwirtschaftliche Produktionsdaten auswerten können. (su)
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