Der Thalheimer Modulbauer Hanwha Q-Cells hat sich eine Eigenverbrauchsanlage auf dem Dach seines Firmenparkhauses gebaut. Den Strom verbraucht das Unternehmen komplett selbst. Es rechnet mit Einsparungen der Stromkosten um etwa acht Prozent.
Schon lange ist der Eigenverbrauch von Solarstrom eines der tragenden Geschäftsmodelle der Photovoltaikbranche. Jetzt fangen die Unternehmen auch selbst an, ihre Module mit Solarstrom herzustellen. Nachdem der Chemnitzer Modulbauer Heckert Solar schon vor einigen Wochen eine Freiflächenanlage in Betrieb genommen hat, mit der das Unternehmen seine Modulproduktion betreibt, zieht jetzt auch Hanwha Q-Cells mit einer eigenen Dachanlage nach. Das Unternehmen im Bitterfelder Ortsteil Thalheim hat auf dem Dach seines eigenen Parkhauses einen 500-Kilowatt-Solargenerator in Betrieb genommen. Die etwa 2.000 Module aus der eigenen Produktion werden in den kommenden 20 Jahren insgesamt 9,44 Gigawattstunden Strom liefern, die Q-Cells komplett selbst verbrauchet. Die Anlage soll dabei nicht nur die Produktionshallen versorgen, sondern auch das hauseigene Forschungszentrum und die Bürogebäude am Unternehmenssitz.
Ausrichtung auf hohen Eigenverbrauch
Die Anlage ist in Ost-West-Ausrichtung auf dem Dach aufgeständert. Diese Lösung gibt dem Modulhersteller nicht nur die Möglichkeit, die auf dem Dach installierte Leistung zu verdoppeln, sondern sorgt auch für einen höheren Eigenverbrauchsanteil. Schließlich deckt die Solaranlage so Leistungsspitzen während eines längeren Zeitraums am Tag ab, indem länger Strom erzeugt wird und die typischen Mittagsspitzen von Solaranlagen mit Südausrichtung vermieden werden. Die beauftragten Installateure haben die Anlage innerhalb von nur elf Tagen aufgebaut. „Trotz schlechter Witterungsbedingungen konnten wir die Anlage in sehr kurzer Zeit fertigstellen“, erinnert sich Lutz Novy, Projektleiter Facility Management bei Hanwha Q-Cells.
Doppelter Nutzen
Mit der Anlage kann Q-Cells nicht nur die Ökobilanz seiner Module verbessern. „Die Erzeugung und der Verbrauch unseres eigenen Solarstroms macht für uns sowohl ökonomisch als auch ökologisch Sinn“, erklärt Andreas von Zitzewitz, bei Hanwha Q-Cells für das operative Geschäft zuständig. „Als Unternehmen der Branche der erneuerbaren Energien ist es unser erklärtes Ziel, den Anteil von selbst erzeugtem Grünstrom weiter zu steigern.“ Man wolle mit der Anlage zeigen, wie Eigenverbrauch von Solarstrom die Produktionskosten in Gewerbe und Industrie senken kann, sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern der Welt. „Erstens ist selbst erzeugter Photovoltaikstrom deutlich günstiger als Netzstrom“, betont das Unternehmen. „Jede selbst verbrauchte Kilowattstunde der Photovoltaikanlage ersetzt eine teure Kilowattstunde aus dem Netz und sichert das Unternehmen darüber hinaus teilweise gegen zukünftige Strompreissteigerungen ab. Zweitens sind Photovoltaikanlagen ideal geeignet, um die allgemeinen Stromkosten zu senken, da sich mit Photovoltaikstrom teure Lastspitzen vermeiden lassen.“ Bei Hanwha Q-Cells entstehen diese Lastspitzen in den Sommermonaten, wenn die Produktionslinien und Produktionshallen mit viel Strom gekühlt werden müssen. „In dieser Zeit ist eine Photovoltaikanlage besonders wertvoll, da sie die Leistungsspitzen abdeckt, die an den sonnigsten und damit heißesten Tagen zwischen Juni und August entstehen“, erklärt der Thalheimer Modulbauer. „Dieses sogenannte Peakshaving reduziert die Nachfrage nach Spitzenlast aus dem Netz deutlich.“ Insgesamt geht das Unternehmen davon aus, dass es mit der Photovoltaikanlage die Spitzenlastkosten um etwa acht Prozent senken kann. (su)