Mounting Systems strafft sein Kerngeschäft und wächst – vor allem im Ausland. Der Preisdruck ist heftig. Zugleich fordert der harte Wettbewerb innovative Ideen und Lösungen.
Schwierige Zeiten sind es oder waren es, zumindest hofft das jeder in der Solarbranche. Anfang dieses Jahres schauen die meisten Anbieter von Komponenten mit vorsichtigem Optimismus nach vorn. „Es ist in den ursprünglichen Kernmärkten, wie zum Beispiel in Deutschland, mittelfristig kein neuer Boom zu erwarten.“, meint Julian Möller, der den Handelsvertrieb bei Mounting Systems in Rangsdorf leitet. „Dafür treten neue Spieler in Erscheinung, die bisher auf eher kleinem Niveau unterwegs waren, wie zum Beispiel die Niederlande, Irland oder Polen. Auch international, außerhalb Europas, tut sich vieles, dafür sind wir gut aufgestellt.“
Das Gros läuft im Ausland
Mounting Systems gehört zu den verbliebenen Anbietern von Montagesystemen, die der Krise hierzulande trotzten. Das stark geschrumpfte Geschäft mit Schrägdachsystemen scheint sich auf niedrigem Niveau zu stabilisieren. Mit Solarparks auf freien Flächen ist fast überhaupt kein Blumentopf mehr zu gewinnen, nicht in Deutschland. „Das war 2015 in Großbritannien ein wichtiges Segment, das durch die veränderte Förderung aber einbrechen wird“, meint Möller. „In den USA, in Japan, in Indien und anderen asiatischen Ländern sieht es mit den Freiflächenanlagen viel besser aus. Auch in Südafrika sehen wir einen zukunftsträchtigen Markt.“
Mehr als 80 Prozent seines Umsatzes hat Mounting Systems im vergangenen Jahr im Ausland gemacht, vornehmlich außerhalb Europas. „Allein auf den Philippinen haben wir in 2015 250 Megawatt gebaut“, rechnet Susanne Kylla vor. Als COO leitet sie das operative Geschäft von Mounting Systems. Die Philippinen werden Ende März 2016 ihre Förderung umstellen, deshalb kam es zu Vorzieheffekten. „Innerhalb von sechs bis acht Wochen bekamen wir rund 200 Megawatt an Aufträgen rein“, erzählt die Managerin. „Heute müssen wir in der Lage sein, solche Aufträge schnell und präzise abzuwickeln. Die Kunden akzeptieren keine langen Wartezeiten mehr.“
Eine Tochter wird flügge
Ursprünglich gehörte Mounting Systems als Tochtergesellschaft zu Conergy. Die frühere Muttergesellschaft in Hamburg ist mittlerweile als Projektentwickler international sehr erfolgreich. Mit einem schlagkräftigen Team betreut sie weltweit die Planung und den Bau von Solarparks und großen Dachanlagen für die Industrie. Mounting Systems operiert getrennt, geht nun eigene Wege. Zwar gehört die Rangsdorfer Firma mittlerweile zur NWI-Gruppe aus Bremen, doch die alten Verbindungen zu Conergy zahlen sich weiterhin aus. Die NWI Gruppe beteiligt sich an angeschlagene Produzenten und richtet diese nachhaltig an aktuelle Marktgegebenheiten aus.
Mounting Systems ist bislang das einzige Engagement der NWI Gruppe in der Photovoltaik. „Wir laufen vollkommen eigenständig“, erläutert Susanne Kylla. „Bei Conergy waren die Strukturen manchmal sehr kompliziert. Heute profitieren wir von sehr flachen Hierarchien, haben wenig Bürokratie.“
Auf den Philippinen oder in Japan verkauft Mounting Systems seine Montagegestelle unter anderem in bewährter Kooperation mit Conergy. In Japan sind die Auflagen an die Standsicherheit von Solargeneratoren sehr hoch, wegen der häufigen Erdbeben und dem teilweise stark geneigten Gelände. Hinzu kommen hohe Schneelasten im Winter, vor allem auf Honshu und Hokkaido. „Das bedeutet einen hohen Montageaufwand, weil der Abstand der Pfosten sich beispielsweise aus statischen Gründen mit max. 50 Zentimetern realisieren lässt.“, nennt Susanne Kylla konkrete Details. „In Europa reichen drei Meter aus. Man kann sich vorstellen, um wie viel höher der Aufwand ist, um ein Sonnenkraftwerk mit 18 Megawatt Leistung zu bauen.“
Haticon einverleibt
Technisch gesehen, setzt das Unternehmen auf Innovationen. Vor Jahresfrist hatte das Rangsdorfer Unternehmen die Solarfirma Haticon übernommen. Nun gilt es, die technischen Eigenheiten und Vorteile beider Produktfamilien zusammenzuführen. Dafür zuständig ist Mark Redel, Entwicklungschef in Rangsdorf. „Das betrifft die statischen Grundkonzepte und die verschiedenen Schienenkonzepte“, erläutert er. „Im Jahr 2016 werden wir die Produkte noch nicht vereinen, wir lassen sie noch als getrennte Produkte laufen.“
„In Zukunft werden wir jedoch Stück für Stück die besten Ansätze und Ideen aus beiden Produktlinien vereinen, um zu einem Produkt zu kommen.“
Mounting Systems nutzt symmetrische Schienen, mit Hammerkopfschrauben (für Laminate) oder einem Click-Stein (gerahmte Module) montierbar sind, zum Beispiel durch den komfortablen Innenclick. Das erlaubt die freie Montage der Module: hochkant oder quer.
Die Philosophie von Haticon zielte auf leichtere Schienen, weil die Geometrie des Außenclicks anders angelegt war. Die Schiene entspricht fast einem Kastenprofil. Das ist ideal im Sinne der Belastungen, erlaubt aber den Anschluss der Dachhaken nur von einer Seite. (Heiko Schwarzburger)
Den vollständigen Report lesen Sie im Märzheft von photovoltaik, das am 3. März 2016 erscheint. Inhaber eines Abos können den Beitrag auch im Internet oder als E-Paper lesen.