Der lange geplante Solarpark La Boverie in Payerne, Kanton Waadt, ist ans Netz gegangen. Er ist der erste, der seit Jahrzehnten auf der grünen Wiese in der Schweiz errichtet wurde und Teil des Gesamtkonzepts von Payerne, rechnerisch den gesamten Stromverbrauch mit Solarstrom abzudecken.
Über 23.000 Module mit einer Gesamtleistung von gut sechs Megawatt haben die Installateure auf einer ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzfläche in Payerne, Kanton Waadt, errichtet. An der Bahnstrecke von Lausanne nach Payerne steht der neue Solarpark „La Boverie“. Er ist die erste Freiflächenanlage auf der grünen Wiese, die seit Jahren in der Schweiz gebaut wurde, und gleichzeitig die bisher größte.
Zwischen Industrie und Landwirtschaft
Wo einst Landwirtschaft betrieben wurde, steht jetzt der Solarpark. Er umfasst immerhin die Größe von sieben Fußballfeldern und soll jährlich sechs Gigawattstunden sauberen Solarstrom liefern. Doch damit endet nicht die landwirtschaftliche Nutzung des Geländes am Rande der Stadt Payerns. Zwar ist die Fläche als Industriezone ausgewiesen. Damit wäre es möglich, dass sich ein Unternehmen entscheidet, sich genau auf der Fläche anzusiedeln, auf der jetzt der Solarpark steht. Dann werden die Module abgebaut und auf das Dach der Gebäude des neuen Industriebetriebes aufgebaut. Andererseits wird in der Zwischenzeit die landwirtschaftliche Nutzung beibehalten. Denn die Module wurden so hoch installiert, dass darunter Gras wachsen kann. Die Fläche wird so zum Weideland für seltene Schafrassen. „Die erste Synergienutzung von Stromproduktion und landwirtschaftlicher Nutzung machte das Solarprojekt bewilligungsfähig“, erklärt das Energiebüro in Zürich, das den Park projektiert hat. Die Komponenten hat Greenwatt mit Sitz in Granges-Paccot, Kanton Fribourg, geliefert.
La Boverie versorgt die halbe Stadt
Mit dem Solarpark nimmt das Projekt Autarkie der Stadt Payerne die nächste Hürde. Schließlich will sich die Ortschaft – zumindest rein rechnerisch – in Zukunft komplett mit Solarstrom versorgen. Die Anlage La Boverie liefert schon mal rein rechnerisch die Hälfte des in der Stadt verbrauchten Stroms. Dazu kommen noch weitere Anlagen auf den Dächern der Stadt. Insgesamt sollen am Ende in der ganzen Stadt Solarmodule mit einer Gesamtfläche von 100.000 Quadratmetern installiert sein, die dann so viel Strom produzieren, wie in der Stadt verbraucht wird. Bisher bringt es die Stadt auf etwa 7.400 Quadratmetern Modulfläche. (Sven Ullrich)