Der Umstieg auf erneuerbare Energien zum Heizen lohnt sich immer mehr. Das ist das Fazit der Analysten der Beratungsgesellschaft CO2 Online angesichts der Ergebnisse des aktuellen Heizspiegels, den sie erstellt haben. Der Heizspiegel beziffert die Situation der Wärmeversorgung in den Bestandsgebäuden in Deutschland. Dazu werten die Analysten mehr als 147.000 Datensätze aus zentral beheizten Wohngebäude in ganz Deutschland aus. Sie können so einen Überblick über die durchschnittlichen Kosten geben, die ein Haushalt für die Wärmeversorgung ausgeben muss.
Kostensteigerung bei allen Technologien
Demnach lagen die Kosten für die Raumwärmeversorgung einer Wohnung mit 70 Quadratmetern Fläche in der Heizsaison 2019 Jahr bei 720 Euro, wenn diese mit Erdgas beheizt wird. Das ist ein Anstieg um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Kosten für die Wärmeversorgung mit Heizöl zogen in der vergangenen Heizsaison um ein Prozent auf 855 Euro an. Eine noch größere Steigerung verzeichnen aber die Gebäude, die mit Fernwärme versorgt werden. Hier mussten die die Bewohner der Referenzwohnung 890 Euro bezahlen. Das sind 3,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Wärmepumpe nur noch knapp hinter Erdgas
Mit 7,3 Prozent mussten zwar die Bewohner von Gebäuden mit Wärmepumpenheizungen hinnehme. Die nominellen Kosten lagen aber mit 753 Euro immer noch unter den meisten fossilen Heizungsanlagen. Nur Erdgas ist billiger. Das liegt vor allem an den um 3,8 Prozent gestiegenen Stromkosten mit ihrem hohen Anteil an Steuern und Abgaben – ein Umstand, den der Bundesverband Wärmepumpe schon länger kritisiert. Er fordert eine faire Besteuerung von Wärmepumpenstrom und Erdgas, so dass beispielsweise die Klimabelastung des fossilen Energieträgers in die Kosten mit eingepreist wird. Erstmals haben die Analysten von CO2 Online auch Pelletheizungen in ihre Kostenbeurteilung mit aufgenommen. Hier müssen die Bewohner der untersuchten Gebäude durchschnittlich 590 Euro bezahlen – bezogen auf die Referenzwohnung mit 70 Quadratmetern Fläche.
CO2-Kosten für Fossile eingeführt
Als Grund für die über alle Technologien hinweg gestiegenen Kosten nennt CO2 Online neben den gestiegenen Kosten für Fernwärme und Wärmepumpenstrom auch das kühlere Wetter. In der nächsten Heizsaison kommt noch der CO2-Preis hinzu, der ab 2021 auf die Emissionen von Treibhausgasen auch durch Gebäudeheizungen erhoben wird. Das wird sich naturgemäß weniger auf die mit erneuerbaren Energien beheizten Gebäude niederschlagen, da diese die CO2-Abgabe nicht zahlen müssen.
Sanierung senkt die Kosten
Dazu kommen noch die Förderungen, die in Deutschland den Umstieg auf regenerative Heizungen mit einem Zuschuss von bis zu 45 Prozent der Investitionskosten unterstützt. Ein weiterer Baustein für die Senkung der Heizkosten ist die energetische Gebäudesanierung und die aktive Erzeugung der Heizenergie vor Ort. Denn Bewohner einer durchschnittlichen Wohnung in sanierten Gebäuden zahlen bis zu 545 Euro weniger fürs Heizen als die in unsanierten, haben die Analysten von CO2 Online herausgefunden. (su)
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