In Fachkreisen tobt eine Debatte, welche Batterietypen die besten sind. Bleibatterien sind seit mehr als hundert Jahren eingeführt, da kann nix schiefgehen. Allerdings nutzt man die Speicherkapazität eines Bleispeichers nur zu 50 Prozent aus. Lithiumspeicher sind effizienter, und die Preise fallen weiter.
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Zu Jahresbeginn sind die Preise für Lithiumspeicher wieder gesunken, bei einigen Anbietern um bis zu 20 Prozent. Mittlerweile werden für private Endkunden kaum noch Bleispeicher verkauft, obwohl die Zellen preiswerter sind. Denn sie nutzen ihre Speicherkapazität nur zur Hälfte aus. Das hat mit der Chemie der Blei-Säure-Batterien oder Blei-Gel-Batterien zu tun. Lithiumakkus nutzen bis zu 90 Prozent.
Blei ist ein giftiges Schwermetall
Soll heißen: Um vier Kilowattstunden speichern zu können, muss der Bleiakku eine Bruttokapazität von mindestens acht Kilowattstunden haben. Zudem ist Blei schwer, es kommt also nur für Batterien in Frage, die auf dem Boden stehen. Und diese Batterie brauchen in der Regel eine Zwangslüftung, um eventuell auftretende Gase abzuführen.
Für viele Kunden kommen Bleispeicher auch aus anderen Gründen nicht in Frage: Blei ist ein giftiges Schwermetall, das beispielsweise aus den Lötpasten für Solarzellen verbannt wurde. Die Energiewende soll ja sauberen Strom bringen. Um den sauberen Sonnenstrom zu speichern, ist giftiges Blei die denkbar ungünstigste Wahl.
Talfahrt der Preise bei Lithiumspeichern
Lithiumspeicher kann man effektiver nutzen, weil man sie bis 80 oder 90 Prozent entladen kann. Manche Hersteller versprechen sogar 100 Prozent, aber das sind Märchen. Lithiumbatterien sind hermetisch geschlossen, das vereinfacht ihre Montage.
Allerdings liegen die Preise derzeit (noch) höher als für Bleibatterien, etwa 1.000 Euro (Lithium-Eisenphosphat) gegenüber 500 Euro (Blei-Säure), komplett mit Batteriemanagement und Laderegelung. Im Jahr 2016 lag der Preisverfall der Lithiumspeicher bei fast 30 Prozent, diese Talfahrt wird weitergehen. Schon bald werden die Lithiumakkus etwa dieselbe Preislage wie Bleibatterien erreichen.
Flinke Regelung entscheidet
Zudem sind Lithiumspeicher aufgrund ihrer Chemie viel schneller regelbar als die vergleichsweise trägen Bleispeicher. Sie verkraften auch kurzzeitige Ladespitzen oder hohe Entladeströme. Bleibatterien lieben es gleichmäßiger, auch kommen sie mit hohen Strömen nicht gut klar. Dann altern sie sehr schnell.
Solare Speicherbatterien werden meist mit einem Fühler am Hauszähler geregelt. Er verhindert, dass wertvoller Sonnenstrom ans Stromnetz abgegeben wird. Zuerst wird der Solarstrom im Haus direkt verbraucht, quasi auf dem kurzen Weg. Danach werden Überschüsse vom Dach in der Speicherbatterie eingelagert. Erst danach fließen weitere Überschüsse ins Stromnetz.
Das Herz der Stromversorgung
Damit auch kurzzeitige Verbrauchsspitzen gut mit Sonnenstrom abgedeckt werden, muss die Regelung sehr flink sein. Regelungstechnisch gesprochen mutiert die Speicherbatterie zum Herz der Stromversorgung. Dabei geht es um Millisekunden, in denen das Managementsystem für die Energieströme im Haus reagieren muss. (Heiko Schwarzburger)