Der Bundesverband Wärmepumpe fordert faire Bedingungen im Wettbewerb auf dem Heizungsmarkt. Er verweist dabei auf die extrem unterschiedliche Abgabenbelastung der Energieträger und vor allem darauf, dass die Energiewende ohne Wärmepumpe nicht gelingen werde.
Die Wärmepumpenbranche fordert ein Ende der Diskriminierung von Strom im Wärmemarkt. Im Anschluss ihres Jahresauftakts im Kloster Banz im fränkischen Bad Staffelstein fordern der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) und seine Mitglieder die Politik auf, endlich faire Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Wärmepumpen ihren Teil zur Energiewende beitragen können. Sie kritisieren, dass der Strom, mit dem die Wärmepumpen betrieben werden, mit immensen staatlichen Abgaben belastet ist, während die für fossile Brennstoffe viel geringer sind. Zudem sind Erdgas und Heizöl komplett von sämtlichen Umlagen befreit. Geht es um den reinen Preis des Energieträgers, kann Strom mit Erdgas oder Heizöl schon längst mithalten. Zusätzlich nutzt die Wärmepumpe diesen Energieträger noch besser aus als die Gas- oder Ölheizungen. „Im Strompreis sammeln sich alle Kosten der Energiewende“, erklärt Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des BWP. „Dies treibt ihn kräftig in die Höhe.
Ohne Sektorkopplung gelingt Energiewende nicht
Waning verweist darauf, dass die Steuern, Abgaben und Umlagen inzwischen 53 Prozent des Haushaltsstrompreises ausmachen. Bei Wärmepumpenstrom seien es sogar 62 Prozent. „Wir fordern keine Privilegien oder Sonderbehandlung“, betont Waning. „Was wir wollen, ist ein fairer Wettbewerb, damit unsere Technologie ihre Vorteile frei ausspielen kann.“ Schließlich führe an der Wärmepumpe kein Weg vorbei, wenn die Energiewende funktionieren soll – nicht nur im Wärmesektor, sondern auch beim Strom. Denn der Umstieg auf volatile Erzeuger wie Solar- und Windkraftanlagen kann nur gelingen, wenn die Sektorkopplung konsequent umgesetzt, also überschüssiger Strom in Form von Wärme gespeichert wird. Neben dem Heizstab ist die Wärmepumpe die Dafür geeignete Technologie. Der BWP bezieht sich dabei auf eine Studie von Agora Energiewende, in der die Branchenexperten zu dem Schluss kommen, dass volkswirtschaftlich gesehen eine Heizenergiewende auf eine Kombination aus Wärmepumpen, Gebäudeeffizienz und dem Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung setzen muss.
Doch die Absatzzahlen sind noch viel zu gering, als dass so etwas gelingen könnte, auch wenn die Wärmepumpenbranche im vergangenen Jahr ein Plus von 16,7 Prozent verbuchen konnte. Zwar wurden damit in Deutschland 2016 etwa 66.500 Anlagen verkauft – ein neuer Rekord für die Branche. „Damit die Klimaziele realistisch bleiben, muss sich der Wärmepumpenabsatz mindestens verfünffachen“, betonen die Branchenvertreter. (Sven Ullrich)